Mozart, der freche Popstar

MORBACH. (urs) Vor einem liebevoll gestalteten Bühnenbild und in Kostümen der Epoche haben Schüler der Sophie-Scholl-Realschule Morbach mit sehr viel Ernsthaftigkeit – aber auch sichtlichem Spaß – das mit begeistertem Applaus bedachte Mozart-Musical "Seht und hört" auf die Bühne gebracht.

 Mit Szenen aus Mozarts Leben sowie Ausschnitten aus dessen Werken (hier aus der Zauberflöte) lassen die Schüler der Sophie-Scholl-Realschule Morbach die etwa 450 Besucher ihres Musicals teilhaben am künstlerischen Schaffen des großen Komponisten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit Szenen aus Mozarts Leben sowie Ausschnitten aus dessen Werken (hier aus der Zauberflöte) lassen die Schüler der Sophie-Scholl-Realschule Morbach die etwa 450 Besucher ihres Musicals teilhaben am künstlerischen Schaffen des großen Komponisten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ein bisschen frech ist er ja schon, der junge Wolfgang Amadeus Mozart, der schon mal mit seinen lockeren Sprüchen verblüfft. Seine etwas eigenwilligen Lernmethoden dürften tröstlich sein für manche der Schüler, die im Festsaal der Morbacher Baldenauhalle das Musical der Sophie-Scholl-Realschule gebannt verfolgen. Dennoch ist es nicht zwangsläufig diese quirlige Wesensart, die heutige Gleichaltrige an dem Komponisten fasziniert. So nennt die zwölfjährige Hanna auf die Frage nach ihrem Lieblings-Stück der Aufführung nicht etwa "Rock me Amadeus" oder das lustige "Bona nox". Die Schülerin, die im Stück mit ernster Miene Mozarts Mutter spielt, ist vielmehr von der Zauberflöte angetan: "Die find ich schön", gesteht sie nach kurzem Überlegen ein. "Cooler" Komponist, gelassene Schüler

Und zum Komponisten selbst, von dem sie zwar vorher einiges wusste, der ihr aber nicht allzu nahe gestanden hat, meint sie nur: "Irgendwie ist der cool." In dessen Epoche leben wollen hätte sie aber auf keinen Fall: "Die Kleider waren so schlimm: Man kann sie nicht alleine an- und ausziehen und sie sind so eng." Umso bewundernswerter ist die Gelassenheit, mit der die Schüler in dieser ungewohnten Montur das Leben des Komponisten - mal in Worten, mal vertont - erzählen. Ähnlich einer Diashow blenden sie in kurzen Bildern Szenen aus dessen Kindheit ein oder entscheidende Ereignisse im Leben des Erwachsenen. Die beschwerlichen Reisen der Familie per Kutsche werden ebenso wenig ausgespart wie Mozarts Brief eine seine "liebe Cousine", die diesen bei Kerzenlicht vorliest. Umbauzeiten des Bühnenbilds verkürzen der Chor sowie der Epoche gemäß gewandete Querflötistinnen und Klarinettistinnen. Für das rund 450-köpfige Publikum, das die einzige Abendaufführung des Musicals mit begeistertem Applaus würdigt, ist die Leistung der Schüler nur zu bewundern. "Ich bin ganz begeistert", räumt Ulrike Weyand etwas verblüfft ein. Die Schüler hätten erstaunlich viel Mühe und Aufwand in diese Aufführung gesteckt, lobt die frühere Lehrerin der Realschule. Doch nicht nur den Schülern gebührt dafür Dank, wie Rektor Wolfgang Fink betont. Ermöglicht habe das Musical, das eine komplette Eigenkreation der Beteiligten sei, ein Team aus fünf engagierten Lehrern. So stamme das Drehbuch aus der Feder von Brigitte Frenz, die Idee von Margit Kronenberger, die mit Christine Mitsch auch Musik und Tänze zusammengestellt und eingeübt habe. Um Kostüme und Maske sowie das Einstudieren von Gestik und Mimik hatte sich Gertrud Weyand gekümmert und Wolfgang Rebel um die Musik. Insgesamt seien um dieses Fünfer-Team etwa 15 Personen an den sechsmonatigen Proben der Schüler fast aller Jahrgangsstufen beteiligt gewesen. Die Resonanz auf die Aufführungen, von denen drei an den Vormittagen stattfanden, war laut Fink sehr gut. Das spiegele sich auch im Interesse benachbarter Schulen, die mit Kollegen von Hermeskeil bis Simmern unter den Besuchern vertreten seien. Dankbar ist der Rektor aber auch für die Unterstützung von Eltern und Vereinen, ohne deren kostenlos zur Verfügung gestellte Kostüme die Realisierung der Aufführung sicher sehr viel schwieriger gewesen wäre.

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