AUS DEM ARCHIV: Juli 2017 Nach Insolvenz: Am Himmelberg in Thalfang gehen die Lichter aus

Thalfang · Nach der Insolvenz eines Teils der Ferienanlage gibt es nun Probleme mit Internet, Beleuchtung und der Müllabfuhr. Die Eigentümer wenden sich an die Gemeinde Thalfang.

 Teile der Ferienanlage Himmelberg bei Thalfang sind offenbar geschlossen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Teile der Ferienanlage Himmelberg bei Thalfang sind offenbar geschlossen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), Klaus Kimmling ("TV-Upload kimmling"

Peter Kessler aus Perl (Saarland) ist seit zwei Jahren Eigentümer eines Ferienhauses in der Ferienanlage Himmelberg in Thalfang. Kessler betreibt in seinem Heimatort eine Pension und will auch im Hunsrück sein neu gekauftes Haus an Gäste vermieten, um die Investitionen zu refinanzieren. Aber seit einiger Zeit gibt es Probleme. In einem offenen Brief wendet er sich an die Ortsgemeinde Thalfang und bittet um Hilfe.

Seit Februar sei der Ferienpark in der Nacht völlig dunkel. Die Straßenbeleuchtung sei ausgeschaltet. Die Müllentsorgung im Ferienpark finde nur durch private Unternehmen statt und sei nicht zentral organisiert. Manchmal liege Müll herum. Mehr noch: "Die Flächen der ehemaligen Parkbetreiber, Restaurant, Minigolfplatz, Kinderspielplatz und weitere Parkflächen verwildern völlig und sind sich selbst überlassen", sagt Kessler. Zudem seien die Preise für Häuser und Appartements sowohl für den Kauf als auch für die Miete "im freien Fall".

Dem pflichtet auch Horst Schönhals, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Himmelberg, bei: "Vor 20 Jahren gab es fast 100 000 Übernachtungen hier im Jahr. Aber dann ging es immer weiter bergab." Schönhals, der in Grebenau (Hessen) wohnt, besitzt ebenfalls eine Ferienwohnung, die er als Renditeobjekt gekauft hat. Er hat mit weiteren Hausbesitzern einen Verein gegründet. Die "Interessengemeinschaft Himmelberg", die den Tourismus in Thalfang fördern will.

Die Ferienparkanlage Himmelberg wurde Ende der 1970er Jahre geplant und gebaut. Der Ferienpark Himmelberg besteht aus 124 Ferienhäusern mit insgesamt 167 Wohnungen. Ergänzt wird sie durch ein Hotel mit 40 Appartements in einer Parkanlage mit einer Größe von 25 000 Quadratmetern. Ein Teil der Ferienwohnungen, darunter die Appartements von Schönhals und Kessler, wird inzwischen privat vermietet, da die Eigentümer dies nach einer gewissen Frist übernehmen konnten. Ein anderer Teil, etwa zwei Drittel, wurde durch die Himmelberg GmbH vermietet, die das Projekt vor knapp 40 Jahren ins Leben gerufen hat. Den Ferienpark ergänzen unter anderem ein Restaurant, ein Minigolfplatz, Bolzplatz und Kegelbahnen.

Jene Himmelberg GmbH ist aber seit Anfang des Jahres insolvent (der TV berichtete mehrfach). Das Telefon ist abgeschaltet, über holidaycheck oder booking.com lassen sich dort keine Appartements mehr buchen. Im März meldete das Amtsgericht Trier, dass das Insolvenzverfahren mangels Masse eingestellt worden sei.
Die Straßen wiederum, ebenso wie die Gas-Versorgung, gehören einer weiteren Gesellschaft und sind damit Privateigentum. Die Straßen sollten bereits im vergangenen Jahr in Gemeindeeigentum umgewidmet werden. Aber dagegen klagen die Inhaber der Gesellschaft. Das Verfahren ist am Amtsgericht anhängig und noch nicht entschieden.

Der Thalfanger Ortsbürgermeister Burkhard Graul bezieht dem Trierischen Volksfreund gegenüber Stellung: "Uns sind momentan als Gemeinde die Hände gebunden, weil die Straßen sich nicht im Besitz der Gemeinde befinden. Die Straßen sollten in Gemeindeeigentum umgewidmet werden. Aber dagegen hat der Besitzer geklagt. Nun warten wir auf das Gerichtsurteil." Dabei verweist er auf ein Antwortschreiben an die Interessengemeinschaft Himmelberg, in dem er betont, dass Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde an einer zukunftsweisenden Lösung arbeiten, aber wegen der privatrechtlichen Beziehungen nur als Vermittler tätig sein können.
Graul sagt: "Angesichts zahlreicher Gerüchte möchte ich in diesem Zusammenhang nochmals betonen, dass die Ortsgemeinde den Ferienpark Himmelberg als Ferienpark erhalten möchte. Dauerhaftes Wohnen ist dort nicht zulässig. Daran soll sich in Zukunft nichts ändern."

Das sehen sowohl Schönhals als auch Kessler anders. Kessler: "Wenn dort Leute ihren ersten Wohnsitz anmelden könnten, würde das schon helfen. Das könnte das ganze Gebiet beleben. So wie im Moment ist das kein Zustand!"
Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, erklärt gegenüber dem TV, dass auch seitens der Verbandsgemeinde an einer Lösung gearbeitet werde, um den Betrieb im Ferienpark Himmelberg sicherzustellen. Aber auch Hüllenkremer verweist darauf, dass die Ortsgemeinde sowie die Verbandsgemeinde bei den meisten Problemen lediglich die Rolle eines Moderators anbieten könne, da es sich um privatrechtliche Fragen und Probleme zwischen den verschiedenen Eigentümern im Ferienpark Himmelberg handele. Was die Straßenbeleuchtung betreffe, bestehe seitens der Ortsgemeinde oder der Verbandsgemeinde keine Verkehrssicherungspflicht.

Immerhin sei es beispielsweise gelungen, dass die Straßenpoller, die die Zufahrt zu den Privatstraßen im Ferienpark versperrten, vor einigen Wochen entfernt werden konnten. Hüllenkremer: "Nur gemeinsam ist der Erhalt und die Weiterentwicklung des Ferienparks Himmelberg möglich."

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