Natürliches zum Genuss

MERSCHEID. (doth) Das Gute liegt so nah. In dieser Binsenweisheit steckt tiefe Wahrheit: Das zeigte die musikalische Weinprobe mit regionalen Produkten aus dem Hunsrück, die im Rahmen des Wein & Gourmet Festivals in der "Ahl Scheier" in Merscheid stattfand.

 Öko-Genuss pur : "Ahl-Scheier"-Wirtin Marlies Braun (links), Oinoswinzer Udo Wick (Dritter von rechts) und Gitarrist Martin Waxweiler (hinten) schufen ein Fest für die Sinne.Foto: Herbert Meilchen

Öko-Genuss pur : "Ahl-Scheier"-Wirtin Marlies Braun (links), Oinoswinzer Udo Wick (Dritter von rechts) und Gitarrist Martin Waxweiler (hinten) schufen ein Fest für die Sinne.Foto: Herbert Meilchen

Die Wirtin der "Ahl Scheier" in Merscheid holte sich den Gitarristen Martin Waxweiler und kredenzte ihren Gästen, gemeinsam mit Oinoswinzer Udo Wick sowie Uwe Andretta und Christina Kunert vom Ökoweinladen "Le Bouchon" in Morbach, ein Menü von enormem Genusspotenzial.Gaumenfreuden aus dem Hunsrück

Keines der Produkte hatte eine lange Reise hinter sich, denn der Hunsrück kann seine Menschen mit eigenen Gaumenfreuden zufrieden stellen. "Ahl-Scheier"-Wirtin Marlies Braun hat einige Erfahrungen mit solchen Genussabenden: "Die Leute kommen schon wegen der Geselligkeit, man lernt sich kennen und der Wein ist ein tolles Gesprächsthema", sind ihre Argumente. "Oinos" - nach dem altgriechischen Wort für Wein - nennt sich der Bund von neun Betrieben ökologischer Moselwinzer, die sich 1985 zusammen geschlossen haben. Mittlerweile fahren 35 Winzer auf der ökologischen Schiene. Udo Wick ist einer von ihnen. In der "Ahl Scheier" wurde nicht einfach bei klassischen Gitarrenklängen genossen, nein, es wurde auch viel erklärt und aufgeklärt. Den Gästen erzählte Wick beispielsweise, dass man Schädlinge mit ihren natürlichen Feinden von den Rebstöcken fernhalten kann anstatt die chemische Keule zu benutzen. "Das größte Problem sind die Pilzkrankheiten", weiß der Winzer. Ganz auf Spritzen kann er dennoch nicht verzichten. Wenn, dann jedoch mit Stärkungsmitteln, nicht mit chemischem Gift. "Der Boden in unseren Weinbergen wird begrünt", erfuhren die erstaunten Gourmets. "Unkraut" gebe es überhaupt keines, nur "Wildkräuter" - da darf auch mal die gemeine Brennnessel wachsen. Der Ertrag liegt zehn bis 20 Prozent unter dem des konventionellen Anbaus. Die Qualität der Weiß- und mittlerweile auch Rotweine ist gut bis sehr gut, wie sich die Gäste der "Ahl Scheier" selbst überzeugen konnten. Anfangs von Skeptikern umzingelt, werden die Produkte inzwischen in der Fachliteratur hoch gelobt. Dieses Lob zollten die Gäste nicht nur den edlen Ökotropfen, sondern auch einem weiteren ganz speziellen Produkt: Hunsrücker Ökokäse verschiedener Sorten. Beides überzeugte davon, dass Natur- und Umweltschutz, Genuss, Qualität und Preiswürdigkeit keine Widersprüche sind. Gleichwohl kämpft Wirtin Braun an einer harten Front der Unwissenheit: "Hauptproblem ist nicht die Qualität und der Preis, sondern der Aufklärungsbedarf der Verbraucher", sagt sie. Die Erfahrung dieser "Musikalischen Weinprobe" bestätigte ihre These erneut. Die Gäste waren voll des Lobes. "Wir kommen beim nächsten Mal bestimmt wieder", erfuhr die Wirtin von Familie Martin aus dem saarländischen Bierfeld und anderen Gästen. Mehr kann man nicht erwarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort