Neue Kraft tanken

ERBESKOPF. Der erste Gast war bereits da: In der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf ist das Modellprojekt "Familienurlaub mit Pflegeentlastung" offiziell gestartet.

Zwei Millionen Menschen sind deutschlandweit pflegebedürftig, Tendenz steigend. Die meisten werden zu Hause betreut - was für die Familienangehörigen nicht selten ein 24-Stunden-Einsatz an 365 Tagen im Jahr bedeutet. Unter solchen Umständen ist Urlaub ein Fremdwort. Genau da setzt die Verbandsgemeinde Thalfang zusammen mit mehreren Kooperationspartnern an. "Familienurlaub mit Pflegeentlastung" nennt sich das Modellprojekt von VG, "Initiative Region Trier" (IRT), Seniorenheim Charlottenhöhe in Thalfang, Hochwald Altenzentrum St. Klara in Hermeskeil, Paritätischer Sozialstation AHZ Hunsrück-Mosel und Ferienpark Himmelberg. Dabei übergeben Familien am Urlaubsort die kurzzeitige Pflege ihrer Angehörigen, sei es stationär oder ambulant (etwa mit einem Pflegebett im Ferienhaus). Jeweils fünf Plätze stehen in den Altersheimen bereit, bei Notfällen kann auf das nahe gelegene St. Josef-Krankenhaus in Hermeskeil zurückgegriffen werden. Die Pflegekosten werden größtenteils von den Pflegekassen übernommen. Das Projekt ist bereits angelaufen, eine öffentliche Auftaktveranstaltung war aber aufgrund des Schneechaos'Anfang März verschoben worden (der TV berichtete). Nun hat es im zweiten Anlauf geklappt, im Hunsrückhaus am Erbeskopf präsentierten die Projektpartner in Anwesenheit des IRT-Vorsitzenden Richard Groß die Angebote. Familien hätten ein "schlechtes Gewissen", wenn sie ihre Angehörigen im Pflegeheim zurückließen, sagte Projektinitiator Professor Bernd Krönig vom IRT-Arbeitskreis Gesundheit. Eine gemeinsame Erholung könne aber dazu beitragen, den Anforderungen der Pflege wieder leichter gerecht zu werden. Das Interesse dafür scheint in der Region vorhanden zu sein: "Wir hatten schon zehn bis zwölf Anfragen aus Saarburg, Merzig und der Eifel", sagte Hermann Paulus von der Verbandsgemeindeverwaltung. Ein Ehepaar, die Frau seit zehn Jahren pflegebedürftig, war bereits zu Gast. "Die Dame war während des Urlaubs ihres Ehemanns in dessen Nähe im Seniorenheim Charlottenhöhe untergebracht", erklärte Daniela Eis von der Paritätischen Sozialstation AHZ Hunsrück-Mosel. Wolfgang Berg vom Altenzentrum St. Klara sagte, man könne erst nach einem Jahr eine erste Bilanz ziehen. Auch Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo betonte, man stehe zwar erst am Anfang, sei aber vom Erfolg überzeugt. Auch Klaus-Peter Lohest vom Landessozialministerium sagte: "Ich hoffe, dass dieses Projekt einen Nachnahmungseffekt für andere Regionen hat." Weitere Informationen: Hermann Paulus, Bürgerdienste Verbandsgemeinde Thalfang, Telefon 06504/9140115, und Markus Bock, Beratungs- und Koordinierungsstelle Paritätische Sozialstation AHZ, Tel. 06533/959888. Internet: www.pflegeentlastung.de

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