Nicht nur gute Noten zählen

35 Betriebe haben verdeutlicht, dass sich das Forum "Work Shop" der Hauptschule Kurfürst Balduin und der Sophie-Scholl-Realschule Morbach als Ausbildungsbörse vor Ort etabliert hat. Acht Firmen waren zum ersten Mal dabei.

 Beim „Work Shop“ der Morbacher Schulen nutzen Schüler wie Michael Rentmeister (Zweiter von rechts) die Gelegenheit, wie hier am Stand von Papier Mettler aktiv werden zu können. Mit im Bild: die Mettler-Mitarbeiter Joachim Thömmes, Björn Schwarz und Julian Nisius (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Beim „Work Shop“ der Morbacher Schulen nutzen Schüler wie Michael Rentmeister (Zweiter von rechts) die Gelegenheit, wie hier am Stand von Papier Mettler aktiv werden zu können. Mit im Bild: die Mettler-Mitarbeiter Joachim Thömmes, Björn Schwarz und Julian Nisius (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Der Andrang spricht für sich. Kurz nach Beginn des fünften Forums "Work Shop" ist vielfach kein Durchkommen mehr in den Gängen der Hauptschule Kurfürst Balduin und der Sophie-Scholl-Realschule Morbach. Schüler und Eltern nutzen die Chance, sich bei 35 Betrieben, Dienstleistern und weiterführenden Schulen zu informieren.

Dass in diesem Jahr acht Firmen dazu gekommen sind, freut Realschulrektor Wolfgang Fink besonders. Erstmals dabei waren unter anderem das Sägewerk Eugen Decker, die Thalfanger Hochwald Nahrungsmittel-Werke, der Maschinenbauer Benninghoven aus Mülheim und der Herrsteiner Werkzeughersteller Effgen. "Der regionale Kreis ist größer geworden", kommentiert Fink. Allerdings treffe das auch auf die Besucher zu. Denn nicht nur Morbacher Schüler nutzen alle zwei Jahre dieses Angebot, das Wege in der Berufswahl aufzeichnet - vom Maschinenführer bis zum Dualen Studium.

Hauptschülerin Samantha Schubert hat sich auch bei der Bundeswehr informiert. Sie wolle später zwar wenn möglich im Büro oder im Einzelhandel arbeiten, sich aber andererseits nicht zu sehr in eine Richtung orientieren, erklärt die Morbacherin. Der Realschüler Patrick Vilfan strebt derweil den Beruf des Industriemechanikers an. Dass er am Benninghoven-Stand die Pneumatik selbst zusammenstecken kann, ist daher genau sein Ding.

Aber auch die Aussteller schauen sich aufmerksam um. Man müsse schon auf eine "solide schulische Ausbildung" achten, sagt Jürgen Fuchs, Werkstattleiter der Hochwald Nahrungsmittel-Werke. Andererseits ist er sich bewusst, dass Betriebe mittlerweile "um gute Auszubildende ringen".

Die Lage habe sich in den vergangenen Jahren zugespitzt. Vor allem bei den mechanischen Berufen, die weniger gefragt seien. Junge Leute wanderten vielfach ab in Büroberufe oder zur IT-Branche. Umso mehr freut Claudia Künzer von der Firma Papier Mettler die große Nachfrage - auch nach Praktika: "Und die Schüler sind sehr interessiert an einem Ausbildungsplatz."

Bei Mettler sollen künftig auch Schüler mit weniger guten Noten aber besonderem handwerklichen Geschick eine Chance erhalten. Daher nutzt Künzer das Forum auch, um mit Lehrern und Eltern ins Gespräch zu kommen.

Das größte Augenmerk gilt jedoch immer den Schülern. Der Präzisionsmaschinenbauer Peiseler erwartet laut Ausbilder Alois Alt einen guten Schulabschluss und gute Noten in Mathe und Physik. Azubis bei Benninghoven sollten nach Auskunft des Elektrowerkstattleiters Kurt Rech vor allem "Einsatzwillen und Spaß und Interesse an dem Berufsbild" mitbringen. Auch Günter Schlöder von Raybestos schaut nicht nur aufs Zeugnis und auf die Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern. Die "menschliche Seite" sei ebenso wichtig: "Wir achten immer darauf, dass die Auszubildenden zum Team passen."

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