Nordmann-Tannen sind der Renner

Weihnachtsbaum aussuchen, selbst fällen, einen guten Glühwein trinken und dazu eine Waffel essen - beim Morbacher Forst war die Anschaffung des Symbolbaums zum Fest der Liebe und Freude ein Erlebnis.

 Weihnachten ohne echten Baum? Undenkbar, sagt Familie Tanja und Günther Alt aus Morbach, die mit Robin (2) und Leonie (4) eine Nordmannstanne prüfen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Weihnachten ohne echten Baum? Undenkbar, sagt Familie Tanja und Günther Alt aus Morbach, die mit Robin (2) und Leonie (4) eine Nordmannstanne prüfen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Elzerath. (doth) "Ein echter Weihnachtsbaum gehört zum Fest, allein schon wegen des Tannendufts und des Schmückens", sagt Günther Alt aus Morbach, der mit seiner Familie in den Forstdistrikt Heidenpütz bei Elzerath gekommen war, wo in jedem Jahr Tannenbäume frisch aus dem Wald angeboten werden. Für Alt ist es eine Selbstverständlichkeit, sich den Tannenbaum selbst aus dem Wald zu holen, denn: "Irgendwo auf einem Marktplatz einen kaufen kann ja jeder."

Revierförster Guido Haag und vier Forstwirte waren für den Verkauf zuständig. In zwei schmucken Holzhütten boten Vertreter des Kindergartens Weiperath Glühwein, Würstchen und Waffeln an. Der Erlös wird für Anschaffungen der Einrichtung genutzt. Dazu lief, mitten in der Forstwildnis, Weihnachtsmusik.

Knapp 500 Bäume - Nordmannstannen, Blaufichten und Fichten - wechselten in nur zwei Stunden die Besitzer. Ob per Handsäge gefällt oder mit Hilfe der Kettensäge eines Forstwirtes, frisch waren sie immer.

"Der offizielle Einschlag bei den professionellen Anbietern beginnt schon Mitte November", erklärt Revierförster Haag. Größtes Anbauland für Weihnachtsbäume auf dem Kontinent ist Dänemark. Hier sägen große Erntekolonnen die Bäume von den Feldern, die den Charakter von Plantagen haben.

"Das Tannenbaumangebot ist in diesem Jahr knapper als sonst", bedauert Haag. Grund sei die EU. Seit drei Jahren zahle die Europäische Union den dänischen Weihnachtsbaum-Anbauern hohe Prämien für die Rückumwandlung von Weihnachtsbaumflächen in normalen landwirtschaftlich genutzten Grund und Boden.

Kein Spiel des freien Markts



Das verschärft die Verknappung zusehends. Profianbieter Michael Theobald aus dem saarländischen Nunkirchen moniert auf seiner Internetseite die doppelte Belastung durch steuerfinanzierte Flächenumwandlung und steigende Preise wegen der Verknappung des Angebots: "Das Spiel des freien Marktes wird so ausgehebelt." Bis zu 30 Euro kostet deshalb eine Nordmannstanne normalerweise. Beim Morbacher Forst war sie, dank der Gelegenheit zum Selbstfällen, für 18 Euro zu haben. Fichten und Blaufichten gingen sogar für bescheidene acht Euro weg.

Der Tipp des Försters für eine lange Haltbarkeit des Weihnachtsbaumes lautet: "Wasser in den Baumständer gießen und den Raum nicht überheizen. Dann hat man lange Freude am Tannenbaum."

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