Noro ist wieder auf dem Vormarsch

Das hoch ansteckende Noro-Virus grassiert auch im Kreis Birkenfeld. Vor allem in Einrichtungen wie Altenheimen und Kindergärten sorgt die Magen-Darm-Erkrankung für heftige Probleme. Eine Infektion ist meldepflichtig, im Januar gab es bereits 131 Fälle.

Kreis Birkenfeld. (red) In den ersten Wochen des neuen Jahres wurden dem Gesundheitsamt bereits 131 neue Fälle gemeldet: Das derzeit in Rheinland-Pfalz grassierende Noro-Virus macht auch vor dem Kreis Birkenfeld nicht Halt. Im Vergleich: 2007 wurden insgesamt 466 Fälle (davon 32 im Januar) bekannt, wie Dr. Gerhard Samosny, der Leiter des Gesundheitsamtes Idar-Oberstein, berichtet. In den vergangenen Jahren wurden bundesweit die meisten Neuansteckungen in den Monaten Januar und Februar verzeichnet.

"Es gab und gibt Probleme in Einrichtungen im Kreis Birkenfeld. Quarantäne-Maßnahmen mussten aber zum Glück noch nicht ergriffen werden", bilanziert der Experte, der im Interview aber keine der Einrichtungen benennen will.

Meldepflicht wird ernster genommen

Nur so viel: "In Altenheimen sowie bei der häuslichen Pflege und in Kindergärten, generell in Gemeinschaftseinrichtungen, ist die Ansteckungsgefahr erfahrungsgemäß am größten", weiß Samosny.

Auch eine Vielzahl von Einzelfällen ist dem Gesundheitsamt bekannt, denn die Infektion mit dem Noro-Virus ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. "Ich gehe davon aus, dass die Meldepflicht ernster genommen wird. Das könnte durchaus mit ein Grund dafür sein, dass die Zahlen auch schon im Vorjahr recht hoch waren", vermutet der Leiter des Gesundheitsamtes. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß allerdings niemand. "Häufig werden leichtere Verläufe eben gar nicht erst bekannt."

Mit Händewaschen allein ist es nicht getan

Typische Symptome der Erkrankung sind starke Übelkeit, plötzlich einsetzendes Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfälle. Besonders Kleinkinder, ältere Menschen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten wegen des drohenden hohen Flüssigkeitsverlustes schon bei ersten Anzeichen zum Arzt gehen. Sich wirksam vor der Ansteckung zu schützen, ist mit den üblichen hygienischen Mitteln kaum möglich. "Wir empfehlen dem Pflegepersonal, auf jeden Fall, Mundschutz und Handschuhe zu tragen", rät Samosny. Das ist durchaus auch sinnvoll, wenn eine Mutter daheim ihr Kind versorgt. "Wenn zum Beispiel jemand erbricht, sind die Viren auch in der Atemluft." Bis zu einer Woche besteht Ansteckungsgefahr. Vier bis acht Wochen allerdings sollte der Erkrankte achtgeben und besonders auf Hygiene achten.

Mit Händewaschen alleine ist es aber dabei nicht getan. Die Noro-Viren werden meist durch Schmierinfektion, das heißt durch direkten Kontakt mit den Erkrankten, oder durch erregerbehaftete Flächen wie Türgriffe, Waschbecken und Toiletten übertragen. Ein spezielles Desinfektionsmittel und - im Idealfall - eine eigene Toilette sind laut Dr. Gerhard Samosny empfehlenswert. Extra Das Noro-Virus: Die hochansteckenden Noro-Viren sind Verursacher des viralen Brechdurchfalls (Gastroenteritis) und somit neben den Rota-Viren für die Mehrzahl der nicht bakteriell verursachten Durchfallerkrankungen beim Menschen verantwortlich. Der Nachweis von Noro-Viren ist in Deutschland nach Paragraf 7 des Infektionsschutzgesetzes namentlich meldepflichtig. Noro-Viren sind weltweit verbreitet und wahre Überlebenskünstler: Temperaturschwankungen von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius machen ihnen nichts aus. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Kontakt- oder Schmierinfektion. Noro-Viren können aber sogar beim Einatmen aufgenommen werden. Eine Impfung gibt es nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort