Notarzt-Versorgung bleibt Sorgenkind

Ende Januar wartete das Rote Kreuz mit guten Nachrichten auf: Das zuvor leere Notarzt-Fahrzeug wurde für 25 000 Euro wieder aufgerüstet. Und zu den vier Ärzten, die sich zeitweilig für Notarzt-Einsätze gemeldet hatten, gesellte sich ein fünfter hinzu. Doch diese Information ist inzwischen wieder Makulatur.

 Das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug ist seit Januar in vollem Umfang startklar. Allerdings wird es nach Aussagen der Kreisverwaltung Trier-Saarburg nur sporadisch eingesetzt. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug ist seit Januar in vollem Umfang startklar. Allerdings wird es nach Aussagen der Kreisverwaltung Trier-Saarburg nur sporadisch eingesetzt. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Das Notarzt-System in Morbach bleibt problematisch. Die niedergelassenen Ärzte in Morbach haben laut Kreisverwaltung Trier-Saarburg von November an "nur wenige Notfall-Einsätze durchgeführt". Die Behörde ist qua Gesetz für die Notarzt-Versorgung in der Gemeinde Morbach zuständig. Die notärztliche Versorgung sei dennoch durch die Krankenhäuser und die Luftrettung sichergestellt. Zwei niedergelassene Mediziner und einer aus dem Krankenhaus Hermeskeil "melden sich seitdem sporadisch - überwiegend nachts - dienstbereit", teilte Pressesprecher Thomas Müller dem TV am 13. Februar mit. Mittlerweile ist das wieder Schnee von gestern. Der Krankenhaus-Arzt hatte schon wieder abgewinkt. Warum sind mittlerweile von insgesamt sechs Freiwilligen nur noch zwei übrig geblieben? Sie orientierten sich wegen der finanziellen Rahmenbedingungen teilweise anders, drückt sich Gerd Hommelsen, Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück gGmbH, vorsichtig aus. Im Klartext heißt das: Die Ärzte bekommen Einsatz-Pauschalen. Schieben sie Dienst und der Piepser bleibt aus, gibt's kein Geld. Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes geht davon aus, dass die Unterbringung für auswärtige Ärzte ein Entscheidungskriterium ist. Statt einer Couch in der Morbacher DRK-Rettungswache bietet die Gemeinde einem Interessenten ein Appartement im Seniorenwohnheim an. Was ist aus dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLR) geworden? Eine solche Stelle wurde für den Rettungsdienstbereich Trier für Anfang des Jahres in Aussicht gestellt. Der künftige ÄLR soll die Qualität der Versorgung von den Rettungswachen über die Notarzt-Standorte und das Personal bis hin zu den Abläufen prüfen und gegebenenfalls Verbesserungen in die Wege leiten. Laut Kreisverwaltung ist mit ihm voraussichtlich zum 1. März zu rechnen. Was seine Person angeht, hält man sich allerdings bedeckt. Es handelt nach TV-Informationen um einen Arzt aus einem Trierer Krankenhaus. Beim Roten Kreuz verspricht man sich von dem oder der Neuen einiges. Die notärztliche Versorgung in Morbach ist eine der ersten Aufgaben, die Hommelsen mit ihm oder ihr besprechen will. Doch bevor er etwas ändern könne, müsse man ihm auch die Gelegenheit geben, sich einen Überblick zu verschaffen. Bürgermeister Eibes ist skeptischer. Der Rathaus-Chef weiß nicht so recht, ob der ÄLR Maßnahmen ergreifen kann, die die Morbacher Notarzt-Versorgnung entscheidend verbessern: "Aber er ist sicher ein wichtiger Ansprechpartner für uns." Möglicherweise gibt es dennoch einen Hoffungsschimmer. Nach den Informationen des TV sollen möglicherweise vom 1. April an die Morbacher Mediziner der Birkenfelder Bereitschaftsdienstzentrale angegliedert werden. Diese Information vermag er allerdings noch nicht zu bewerten. Meinung Zwei Schritte vor, einer zurück Trotz der teils großen Bemühungen um eine bessere Notarzt-Versorgung erinnert die Entwicklung seit dem TV-Forum im vergangenen Oktober an die Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, aber mindestens einen wieder zurück. Zunächst fanden sich freiwillige Ärzte, aber die Kassenärztliche Vereinigung trat auf die Bremse. Später fehlte es an der Ausstattung des Fahrzeugs. Seit Januar ist diese komplett - das Rote Kreuz hat dafür viel Geld in die Hand genommen - doch jetzt sind die ersten Ärzte wieder von der Fahne gegangen. Auch wenn natürlich benachbarte Standorte aushelfen und tagsüber der Rettungshubschrauber fliegt, die Lösung bleibt unbefriedigend. Jetzt ist abzuwarten, ob ein angedachter Neu-Zuschnitt der Bereitschaftsdienstzentrale Birkenfeld neue Impulse bringt. Werden niedergelassene Ärzte dadurch so entlastet, dass sie sich im Rettungsdienst mehr einbringen als zuvor? Das bleibt für alle Menschen im Raum Morbach zu wünschen. i.rosenschild@volksfreund.de

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