"Notarzt-Wüste" Morbach?

In der Region Trier gibt es neun Notarzt-Standorte. Geht es nach den Freien Wählern Morbach (FWM), sind es bald zehn. Mit einem entsprechenden Antrag der FWM befassen sich die Mitglieder des Gemeinderates der Einheitsgemeinde in der ersten Sitzung im neuen Sitzungssaal.

Morbach. Die Übergangslösung in Sachen Notarzt-Versorgung der Einheitsgemeinde Morbach ist Geschichte. Gut zwei Monate lang basierte sie auf einer stillschweigenden Vereinbarung. Die Ärzte arbeiteten während ihrer Bereitschaftszeiten auch als Notarzt, während die Kassenärztliche Vereinigung die rechtliche Situation prüfen wollte und in der Zwischenzeit nach Angaben der Ärzte "wohlwollend wegschaute". Die Situation endete schlagartig am 27. März, als Günter Gerhard von der Kassenärztlichen Vereinigung vor laufenden Kameras in Morbach verkündete, dass dieses Vorgehen aus haftungsrechtlichen Gründen nicht mehr möglich sei (der TV berichtete).Bereits vor diesem Zeitpunkt beantragte die Freie Wählergruppe die Einrichtung eines offiziellen Notarzt-Standorts in Morbach. Insbesondere in der Nacht hält man nach Angaben von FWM-Fraktions-Chef Achim Zender die notärztliche Versorgung für nicht gewährleistet.Ansonsten frage man sich ernsthaft, ob Morbach zur "Notarzt-Wüste" werde.Schon einen Tag nach der Fernsehsendung reagierte das Innenministerium. Und zwar mit einem Brief von Hermann-Josef Gundlach vom Referat Rettungsdienst an die Kreisverwaltung Trier-Saarburg, die letztlich für die notärztliche Versorgung der Einheitsgemeinde verantwortlich ist.Da eine Tätigkeit als Notarzt während des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes aufgrund einer Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung nun ausscheide, sei von der zuständigen Behörde "unverzüglich zu prüfen, ob trotzdem auch weiterhin die notärztliche Versorgung in Morbach - durch umliegende Notarztstandorte und/oder durch die Luftrettung - gewährleistet ist oder welche geeignete Maßnahmen zu treffen sind". Allerdings ist die notärztliche Versorgung nach Auskunft der Pressestelle im Innenministerium "nach hiesigen Recherchen" gewährleistet. Vom 1. Januar zum 25. März sei bei 33 Notarzt-Einsätzen beispielsweise in der Einheitsgemeinde eine durchschnittliche Einsatzzeit von 14 Minuten gefahren oder geflogen worden. Der Richtwert sind 30 Minuten. Die Entscheidung über die Einrichtung eines neuen Standorts liege bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg.Beim DRK-Rettungsdienst hält man sich bei der Frage nach der Notwendigkeit eines offiziellen Notarzt-Standorts zurück. Gerd Hommelsen, Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst gGmbH, will einer Überprüfung der Behörde nicht vorgreifen. Wenn die Kreisverwaltung zu dem Ergebnis komme, einen offiziellen Notarzt-Standort zu errichten, werde das DRK "dies begrüßen und unterstützen".Die Gemeinderatssitzung findet am Montag, 14. April, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses statt. Extra Notarzt-Standorte: Nach Angaben des Innenministeriums gibt es in der Region Trier offizielle Notarzt-Standorte in Trier, Daun, Gerolstein, Prüm, Bitburg, Bernkastel-Kues, Hermeskeil, Saarburg und Wittlich. Rettungshubschrauber in Koblenz, Wittlich und Findel/Luxemburg fungieren als Notarzt-Zubringer. Außerdem sind in Daleiden, Waxweiler, Badem und Traben-Trarbach Ärzte unterstützend tätig. An einem offiziellen Notarzt-Standort existiert eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr. Hauptkriterium ist die Anbindung an ein Krankenhaus.

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