Notenbücher werden (noch) nicht zugeklappt

THALFANG. Aufhören oder weitermachen, war die Frage, mit der Männergesangverein und Singkreis sich zu befassen hatten. Mit ihrer konstruktiven Diskussion machten Sänger und Sängerinnen deutlich, dass für sie das Alter kein Grund ist, die Flinte ins Korn zu werfen.

Tradition verpflichtet. Im Bewusstsein dieses ungeschriebenen Gesetzes haben sich Männergesangverein 1845 und Singkreis Thalfang 1956 fürs Weitermachen ausgesprochen, obwohl das Schicksal der beiden unabhängigen Thalfanger Vereine, die gemeinsam proben, schon so gut wie besiegelt schien.Eigentlich hatten die Verantwortlichen zumindest des Männergesangsvereins das Handtuch werfen wollen - wegen Überalterung und fehlendem Nachwuchs. Deshalb war eine Mitgliederversammlung einberufen worden. Einziger Tagesordnungspunkt im Restaurant "La Sila": die Zukunft der beiden Vereine. Doch das Treffen war auch die Wende.Probleme wurden nicht beseitigt

Mit ausschlaggebend für den Sinneswandel war, dass die Damen und Herren einfach gerne singen und von ihrem Hobby nur ungern lassen. Eine Auflösung, für die eine Dreiviertel-Mehrheit erforderlich ist, war daher kaum denkbar. Die Alternative, die Vereinsgeschäfte eine Weile lang ruhen zu lassen, barg dagegen die Gefahr, dass dies zum gleichen Ergebnis führen könnte.Die beiden getrennten Abstimmungen der aktiven Sänger und Singkreis-Sängerinnen fielen eindeutig aus. Jeweils 75 Prozent der anwesenden Männer und Frauen sagten Ja zum Weitermachen. Die übrigen enthielten sich oder plädierten für eine Pause. Mit einem endgültigen Aufhören hatte sich dagegen kein Mann und nur eine Frau anfreunden können.Das eindeutige Ergebnis beseitigt jedoch nicht die Probleme des Vereins, die in Thalfang die gleichen wie andernorts sind. Die meisten Gesangvereine leiden unter einer Überalterung und fehlendem Nachwuchs. Nur elf Männer sind derzeit im MGV Thalfang 1845 aktiv, der rund 90 Inaktive zählt. Dabei ist der Verein "der älteste weltliche Chor des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich", wie dessen Geschäftsführer Theo Ostermeier bestätigt. Die standhaften Sänger dürften daher wohl auch landesweit einen der ältesten Vereine vertreten. Die wenigen Stimmen haben in der Praxis andererseits auch ihre Tücken."Es hängt am Alt - wir bekommen fast kein Lied mehr hin", hatte Walter Brück bedauert, der jedoch von einer Auflösung nichts wissen wollte. "Hören wir ganz auf, dann fehlt ja auch was", hielt er den Anwesenden die traurigere Aussicht vor Augen. Bei den Frauen sieht es zumindest statistisch noch etwas günstiger aus. Derzeit singen 16 aktiv - allerdings zählt der Singkreis nur 42 Inaktive. Ein generelles Problem ist nach Aussage der Vorsitzenden Inge Kiefer, dass bei den gemeinsamen Proben der zwei Vereine permanent acht bis zehn Leute, wenn auch im Wechsel, fehlten."Alles andere geht vor", bedauerte sie. Das ist vor allem schade, weil die Chöre seit einigen Monaten eine gute Chorleiterin hätten, der sie einen großen Schub zu verdanken hätten.In zwei Jahren 160-jähriges Bestehen

Einen Verein, der in zwei Jahren sein 160-Jähriges feiern könnte, in etwa zeitgleich mit dem 50. Geburtstag des Singkreises, sollte man nicht zu den Akten legen. Unabhängig von der aktuellen Abstimmung werden die Männer Anfang Januar bei ihrer Jahreshauptversammlung erneut über dieses Thema beraten.

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