Nur noch Abwassertourismus

Ein Bett für 40 Euro lautet die Überschrift im Artikel. Auf dem Hahn wird ein neues Hotel gebaut mit 109 Zimmern, von einem hessischen Investor. Angesichts der rückläufigen Übernachtungszahlen in der Region, muss dies für das hiesige Übernachtungsgewerbe ein Schlag ins Gesicht sein.

Die Crews und Fluggäste, die bisweilen schon mal in den Hotels in der Umgebung abstiegen, bleiben nun auch auf dem Hahn. Was bleibt, ist der Abwassertourismus. Anscheinend hat die Jobmaschine nicht genug Geld, um eine Kläranlage zu bauen, bei 100 Millionen Euro Verlust in den letzten Jahren auch kein Wunder. Immerhin soll eine Kläranlage in der Planung sein. Bis diese dann verwirklicht ist, wird entweder die Umwelt vergiftet oder die 300 000 Liter Abwasser täglich per LKW in der gesamten Region verteilt. Zur Einweihung des neuen Frachtterminals und der damit nun verdoppelten Frachtabfertigungskapazität, gibt es eine in- teressante Aussage des Geschäftsführers der Fraport-Cargo-Services, eine Tochter der Fraport. Auf dem Hunsrück-Airport könnten Slots angeboten werden, die zu den gewünschten Zeiten in Frankfurt nicht verfügbar seien, nicht zuletzt wegen der Nachtflugerlaubnis in Hahn. In den letzten Wochen tourten unsere Politiker durchs Land und gaben sich bürgernah. Fast alle waren für den ungehemmten Ausbau des Flughafens mit Nachtfrachtflug. Auf Nachfragen bekam ich wiederholt die Aussage, für den Aufschwung der Region müssten wir diese Last (auch ohne Lärmschutz) tragen. "Kirchturmdenken" wurde mir auch vorgeworfen. Wer hier ein Kirchturmdenken hat ist doch klar: Die Fraport denkt nur an ihren Profit. Kein Lärmschutz, keine Kläranlage, kein Lebensraum für schützenswerte Tiere, kein Lebenraum für Menschen? Das sind die Segnungen der Jobmaschine für unsere Region! Uwe Andretta, Merscheid

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