Nur zwei Neuanmeldungen

MORBACH. Wenn sich nicht schnell noch einige Eltern anders entscheiden, könnte der Ganztags-Grundschul-Zug für die Einheitsgemeinde Morbach abgefahren sein. Bis zum Stichtag 15. März fehlen noch zehn von 36 Mindest-Anmeldungen.

Das Interesse an einer Ganztags-Grundschule scheint in der Einheitsgemeinde Morbach gering. Darauf lässt zumindest der schwache Besuch einer Infoveranstaltung der Grundschule Morbach schließen. Ganze 32 Personen sitzen verstreut in einem Saal, in dem ein Vielfaches an bereit gestellten Stühlen andere Erwartungen der Veranstalter belegt. Mittagessen für drei Euro ist inklusive

Abgesehen von anwesenden Lehrern haben nur rund 20 Elternteile - darunter etliche Mitglieder der Elternbeiräte - den Weg in die Baldenauhalle gefunden. Dabei drängt die Zeit. Wenn bis zum 15. März nicht mindestens 36 verbindliche Anmeldungen vorliegen, ist der Zug für die Morbacher vorerst abgefahren. "Dann ist unsere Option zur Einrichtung einer Ganztagsgrundschule weg", macht Bürgermeister Gregor Eibes deutlich. Und ob die Gemeinde diese ein Jahr später noch einmal bekomme, stehe in den Sternen. Bisher liegen der Schule erst Anmeldungen für 24 Kinder vor - plus zwei, im Anschluss an die Infoveranstaltung unterschriebene. Für eine Grundschule mit immerhin 320 Kindern eine nicht eben überzeugende Zahl. Das geringe Interesse an der Info-Runde scheint dies zu bestätigen. Schließlich wurden 460 Einladungen an Eltern heutiger und künftiger Grundschüler verschickt. Von Seiten der etwa 75 angehenden Erstklässler liegt bisher sogar keine einzige Anmeldung vor. Schulleiterin Frauke Lörsch will daher in den nächsten Wochen in den Morbacher Kindertagesstätten für die Ganztagsschule werben. Für das schwache Interesse hat Jacky Leitzgen-Koch, Mutter dreier noch nicht schulpflichtiger Kinder, eine mögliche Erklärung: "Viele Eltern haben das Problem mit dem Verbindlichen", vermutet die Bischofsdhronerin. Und viele hätten Angst, die Kinder könnten dann nicht mehr am Vereins-Turnen oder ähnlichen Angeboten teilnehmen. Zusätzliche Hemmschwellen sind nach Ansicht etlicher Eltern derzeit kursierende Vorurteile. So sei immer wieder zu hören, das sei ja doch nur eine "Aufbewahrung". Und wer sich auch nur mit der Idee befasse, dem hafte bereits der Makel einer "Rabenmutter" an. Dabei hat das, auf vier Säulen ruhende, Konzept viel zu bieten. Neben unterrichtsbezogenen Angeboten sollen die Schüler von Montag- bis Donnerstagnachmittag zwischen thematischen Arbeitsgruppen, Förderung oder Freizeitgestaltung wählen können. "Das ist ja nicht nur pauken", sagt Lörsch. Vielmehr sei ein bunte Mischung geplant, die sich von Computer und Sprachen über Theater und Tanz erstrecken könne oder von Lesen und Konzentrationstraining bis zu Tennis oder Jongelage. Hausaufgabenbetreuung und ein Mittagessen für drei Euro sind inklusive. Auch die Organisation einer zeitnahen Schülerbeförderung sei kein Problem, wie ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung versichert. Allerdings könne nicht für zwei Schüler eines Ortsbezirks ein Taxi gestellt werden.

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