Ochs und Esel warten schon auf neue Herberge

Erst zwei Jahre alt war die Krippe, die in der Adventszeit auf dem Gonzerather Dorfplatz steht. Die Figuren wurden im vergangenen Jahr komplett zerstört. In diesem Jahr werden stattdessen Eichen-Figuren aus der Werkstatt des Allenbacher Jonas Herrmann aufgestellt.

Gonzerath. Der Heimatverein Gonzerath prägt mit seinen Aktivitäten das Dorfleben. Die Mitstreiter von Willi Gorges arbeiten an einer Dorfchronik. In diesen Tagen errichteten sie einen Weihnachtsstern auf dem Schackberg. Und sie stellen in der Vorweihnachtszeit eine Krippe, erst vor zwei Jahren erbaut von den Krippenfreunden Gonzerath, auf dem Dorfplatz auf. Sie soll die Gonzerather beim Vorübergehen auf Weihnachten einstimmen.

Die Freude währte nur kurz. "Schon vor zwei Jahren hatten wir Probleme mit Vandalismus", erinnert sich der Heimatvereins-Chef. Die beschädigten Styropor-Teile wurden notdürftig geflickt. Doch im vergangenen Jahr seien die Figuren - Maria, Josef, Ochs, Esel und das Jesuskind - völlig ramponiert worden. Da war der Frust groß. Der finanzielle Schaden hielt sich in Grenzen. "Aber die Krippe hatte ja auch einen ideellen Wert", ärgert sich Gorges bis heute. Auch Ortsvorsteher Dietmar Thömmes ist sauer: "Das sind wohl Leute, die vergessen, dass sie selbst mal Kind waren."

Nochmals ein Provisorium errichten, das wollten die Gonzerather nicht. Stattdessen machte der Verein Nägel mit Köpfen und gab neue Figuren in Auftrag - diesmal aus stabilem Eichenholz. Dass Ochs und Esel bereits fertig sind, davon konnte sich der TV überzeugen. Sie stehen beim Skulpturen-Hersteller Jonas Herrmann aus Allenbach in der Werkstatt. Mit einer Kettensäge hat der 23-Jährige, der in seinem Hauptberuf Blockhäuser baut, die Figuren aus Holzstämmen herausgesägt und mit Sprühfarbe verschönert. Auch Maria und Josef gehen der Vollendung entgegen. Nur das Jesuskind ist noch in der Entstehungsphase. Es mit Hilfe einer Kettensäge zu "schnitzen", ist für Herrmann schon eine Herausforderung. Eine Puppe steht in der Werkstatt bereits Modell. Schon in wenigen Tagen werden sich die fünf Figuren auf Herbergssuche nach Gonzerath begeben. 2500 Euro kostet das Vorhaben den Heimatverein. Allerdings wird er durch Geldspenden der Bevölkerung unterstützt. "Sollten die Spenden weiter fließen, wird das Projekt einen guten Abschluss finden", freut sich Gorges und bedankt sich bei den Spendern.

Die Krippe wird am Freitag, 28. November, ab 16.30 Uhr bei Glühwein und Plätzchen eingeweiht. Um 18 Uhr gibt es eine Darbietung vom Gonzerather Kindergarten.

Meinung

Vandalen ist nichts heilig

Ob Graffitis an der Hauswand oder zerstörte Blumenkästen - das sind Vorkommnisse, die ärgerlich sind und deren Beseitigung oder Reparatur oft mit hohen Kosten verbunden sind. Dass die unbekannten Vandalen offenbar nicht mal vor einer Weihnachtskrippe haltmachen, die zudem von Menschen aus dem Ort mit viel Engagement fertig gestellt wurden, ist nicht nachvollziehbar. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Gonzerather von solchen Vorfällen nicht entmutigen lassen und einen weiteren Anlauf nehmen, ihre Krippe wiederherzustellen. Diesmal werden die Täter, wenn sie nicht zwischenzeitlich die Unsinnigkeit ihres Tuns begriffen haben, wenn nicht auf Granit, dann doch wenigstens auf stabiles Eichenholz beißen. i.rosenschild@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort