Offener Ort für alle Altersklassen

Das katholische Pfarrheim in Hermeskeil hat eine neue Bestimmung gefunden und soll künftig zur Anlaufstelle für alle Altersklassen werden: Das Johanneshaus ist eines von 500 Mehrgenerationenhäusern (MGH) in Deutschland. Zur offiziellen Eröffnung kam Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU).

 Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (rechts) eröffnete das Mehrgenerationenhaus in Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (rechts) eröffnete das Mehrgenerationenhaus in Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. (ax) Die "Einweihung" von Einrichtungen, die schon länger bestehen, hat derzeit Hochkonjunktur in der Hochwaldstadt. Ende voriger Woche gab es nach abgeschlossener Sanierung den Startschuss für das neue Freibad. Jetzt folgte die offizielle Eröffnung des Mehrgenerationenhauses (MGH) Johanneshaus, die mit Ursula von der Leyen hohen Besuch nach Hermeskeil brachte. Ihr Familienministerium hat das bundesweite Aktionsprogramm für rund 500 Einrichtungen dieser Art ins Leben gerufen und gewährt jedem Haus bis 2013 jährlich einen Anschub-Zuschuss von 40 000 Euro. Die katholische Pfarrei Hermeskeil hatte als Träger mit ihrer Bewerbung in der zweiten Bewilligungsrunde Erfolg. Im Kreis Trier-Saarburg wird außerdem die alte Glockengießerei in Saarburg in ein MGH umgewandelt. Ein offener Ort für alle Altersklassen, an dem sich Jung und Alt austauschen und gegenseitig im Alltag unterstützen können, an dem soziale Dienstleistungen erbracht werden oder Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine Anlaufstelle finden - diese allgemeinen Ziele verbindet die Familienministerin mit der Einrichtung von Mehrgenerationenhäusern. "Wir müssen Räume schaffen, damit das Wissen und die Erfahrung der Älteren nicht verloren gehen und sie das Gefühl haben, gebraucht zu werden", betonte von der Leyen vor dem Hintergrund, dass die klassische Großfamilie auf dem Rückzug ist. Das Johanneshaus biete sich dafür durch seine "gewachsene Struktur, auf der sich gut aufbauen lässt" förmlich an, so die CDU-Politikerin weiter. Denn die Kür zum MGH bedeutet mitnichten, dass in Hermeskeil das Unterste nach oben gekehrt werden muss. Das 1967 gebaute Johanneshaus dient seit jeher als Altenbegegnungsstätte, als Domizil für Bildungswerk, Vereine und Jugendgruppen. Es ist also kein Beginn bei null nötig, sondern für das Haus bietet sich die Chance einer "Erneuerung", wie es Pastor Clemens Grünebach formuliert. Hinzu kommen neue Programme, die mit Hilfe von 31 Kooperationspartnern und vielen ehrenamtlichen Helfern sukzessive umgesetzt werden und das Johanneshaus breiteren Bevölkerungsschichten öffnen sollen. Dazu zählt laut Grünebach die Einrichtung eines neuen Bistro als zentraler Treffpunkt im Haus sowie die Betreuung von Kindern außerhalb der Kindergarten-Öffnungszeiten, die berufstätige Eltern entlasten soll. "Beides wollen wir im Herbst angehen", betont Grünebach. Er macht zudem das Motiv deutlich, warum sich die Pfarrei für das MGH stark gemacht hat: "Wir wollen uns als Kirchengemeinde bewusst an die Spitze der gesellschaftlichen Entwicklung stellen und eine Plattform schaffen, mit der wir durch bürgerschaftliches Engagement dem Trend des Einzelkämpfertums entgegenwirken."

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