Orte der Begegnung

Es ist kaum möglich, völlig ohne Emotionen und rein sachlich über Friedhofsfragen zu diskutieren. Das gilt umso mehr, wenn dahinter konfessionelle Besonderheiten und eine lange Tradition stehen. Umso beachtlicher und erfreulicher ist die Art und Weise, in der sich zurzeit eine Debatte in Talling über einen möglichen eigenen Friedhof überraschend entspannt entspinnt.

Denn in der Tat sind Friedhöfe nicht nur Orte des Gedenkens, sondern auch Orte der Begegnung, und sie werden in einer alternden Gesellschaft in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Sie sind in diesem Sinne Teil der Infrastruktur, vergleichbar mit Dorfgemeinschaftshäusern. Dies gilt für das einzelne Dorf, aufgrund der protestantischen Tradition aber auch für die so genannte Mark insgesamt. Der Friedhof fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Debatte in Talling, sofern sie weiter so entspannt und vor allem breit unter allen Bürgern im Dorf geführt wird und möglicherweise - nach Abwägung aller Argumente - in einer Abstimmung nicht in Gremien, sondern mit Beteiligung der gesamten Bevölkerung mündet, könnte zu einem Beispiel für gelebte dörfliche Demokratie werden. l.ross@volksfreund.de

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