Patient Notarzt

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg hat in der Regel kaum Berührungspunkte mit Morbach. Dass heute, Mittwoch, gleich zwei Mitarbeiter der Behörde die Fahrt in den Hunsrück antreten, hat einen wichtigen Grund: Das angekündigte Gespräch über die lückenhafte Notarzt-Versorgung findet statt.

 Der Ort des Geschehens: Hier treffen sich Verantwortliche für den Rettungsdienst mit Ärzten auf der Suche nach einer neuen Lösung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Der Ort des Geschehens: Hier treffen sich Verantwortliche für den Rettungsdienst mit Ärzten auf der Suche nach einer neuen Lösung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Dezernent Markus Justen und Sachbearbeiter Jürgen Haubrich moderieren das Treffen, das die Kreisverwaltung Trier-Saarburg beim Forum des Trierischen Volksfreunds in Aussicht gestellt hatte. Zur Erläuterung: Die Behörde ist aus historischen Gründen zuständig für die Organisation von Einsätzen in Sachen Katastrophenschutz, bei Bränden und im Rettungsdienst.Mehr als ein Dutzend Personen sind zu dem Gespräch um 14 Uhr eingeladen. Eine Anzahl, die einen größeren Tagungsraum erfordert. Der steht zumindest derzeit im Morbacher Rathaus (noch) nicht zur Verfügung. Deshalb stellt das Rote Kreuz einen Raum in der Morbacher DRK-Rettungswache zur Verfügung. Geladen wurden die in Frage kommenden Ärzte aus Morbach und Thalfang, verschiedene Kostenträger, unter anderem die AOK Rheinland-Pfalz, die Kassenärztliche Vereinigung und Bürgermeister Gregor Eibes. "Wir haben die Hoffnung, dass sich am Ende des Gesprächs eine Lösung abzeichnet", macht Thomas Müller, Pressesprecher des Kreises Trier-Saarburg, die Marschrichtung deutlich. Gerd A. Hommelsen, der für das Rote Kreuz mit von der Partie ist, erwartet sich vor allem einen Informations-Austausch aller Beteiligten, "damit wir alle den gleichen Wissensstand haben". Von einem ganz konkreten Ergebnis geht der Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück gGmbH, an diesem Tag nicht aus. Denn der Dienst als Notarzt müsse verbindlich festgelegt werden. Selbst wenn man sich im Grundsatz einig sei, müssten wohl noch organisatorische Details geklärt werden. Ein Erfolg ist dieser Termin für ihn, "wenn wir in Sachen Notarzt-Versorgung einen besseren Zustand erreichen als bisher". Das klingt zunächst bescheiden, dürfte allerdings keine leichte Aufgabe sein. Aus der Sicht von Bürgermeisters Gregor Eibes, der von der Morbacher Kommunalpolitik den Auftrag bekam, in der Sache aktiv zu werden, gibt es gleich mehrere "Knackpunkte", die grundsätzliche Bereitschaft von Ärzten, sich im Notdienst zu engagieren, einmal vorausgesetzt. Formale und finanzielle Hürden

Seit dem Forum des TV wisse er, "dass sich Ärzte bei einem Nebeneinander von hausärztlichem Bereitschaftsdienst und der Tätigkeit als Notarzt in einer rechtlichen Grauzone befinden". Aus seiner Sicht könne es nicht sein, "dass die Oma mit Schnupfen Vorrang vor dem Notfall auf der Hunsrückhöhenstraße" habe. Da es im ländlichen Raum kaum möglich sein dürfte, diese beiden Dienste mit unterschiedlichem Personal zu stemmen, hofft er darauf, dass die Kassenärztliche Vereinigung dies künftig "nicht so eng sieht". Die zweite Hürde ist die wirtschaftliche Seite. Die Mediziner wollten "keinen Reibach machen", aber die Einsätze müssten für sie machbar sein. Es könne nicht sein, dass sie wegen eines Notfalls zwei Stunden Patienten warten lassen müssten und dafür ganze 76 Euro bekommen. In dem Punkt seien die Krankenkassen gefragt, die in der Rettungswache ebenfalls mit am Tisch sitzen. "Es wäre schön", sagt Eibes, wenn sich am Ende des Gesprächs eine Lösung abzeichnet. Grundsätzlich darf aus seiner Sicht die Wiederbesetzung der Notarzt-Stelle weder an formalen, noch an finanziellen Gesichtspunkten scheitern.Eibes will deshalb auf jeden Fall am Ball bleiben. Gibt es heute kein konkretes Ergebnis, will er auch in Mainz vorstellig werden. Denn er findet es "nicht okay", wenn die Feuerwehr verpflichtet sei, innerhalb von acht Minuten nach dem Alarm am Einsatzort zu sein, vergleichbare Fristen für Notärzte allerdings nicht gelten würden.

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