Die Tradition des Merscheider Marktes reicht lange zurück. Seit 1723 hat der frühere Amtssitz Marktrechte. Das heutige, für Tierhalter wie haustierlose Familien attraktive Angebot ist der Gemeinde zu danken, die nach 20-jähriger Marktpause ab 1984 den Markt wieder aufblühen ließ. Ein Vorhaben, dem mit Unterstützung der Vereinsgemeinschaft Merscheider Markt eine glückliche Hand beschieden war. Die steigende Zahl der Besucher - in diesem Jahr an die 6000 - und der Einzugsbereich sprechen da für sich.Die kleine Sarah weiß nun, wie Tiere aussehen

Familie Plein aus Wintrich hatte noch einen relativ kurzen Anfahrtsweg. Anlass ihres Besuches war laut Hans-Jürgen und Sabine Plein die 20 Monate alte Tochter Sarah: "Dass sie weiß wie die Tiere aussehen." Doch auch für den Papa gab es in Merscheid viel zu sehen: "Das ist einer von den wenigen Bauernmärkten, bei denen noch richtig gehandelt wird." Tanja Schmelzer findet den Markt so interessant, dass sie zum zweiten Mal aus Rüsselsheim anreiste. Aufmerksam geworden war sie bei einem Besuch bei ihrem im Hunsrück lebenden Vater. "So etwas sieht man sonst nur im Zoo - und da muss man Eintritt bezahlen", freute sie sich für Töchterchen Sophie. Die Birkenfelderin Edith Drenkelfuhs besuchte auf dem Markt ihren Schwiegersohn, der mit dem Verkauf seiner Kaninchen zufrieden war. Den Markt fand sie beeindruckend: "Ich habe mir das nicht so groß vorgestellt." Etwas größer waren auch einige der auf dem Kram- und Bauernmarkt angebotenen Waren. Die riesigen Kohlköpfe der Kindertagesstätte Merscheid, alljährlich gespendet von einem Rheinländer, fanden trotz ihres Gewichtes Käufer. Ebenso wie alter Käse und frisches Brot, handgefertigte Spazierstöcke und Haushaltsbedarf. Die Kinder konnten Karussell fahren oder sich bei den Ponys und den seit 1989 etablierten Reiterspielen umschauen. Ebenso lange bereichert das Leistungspflügen der Junglandwirte den Markt. Ausrichter des alle zwei Jahre ausgetragenen Kreisentscheids ist das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Eifel. Laut Wettkampfleiter Edmund Fischer nahmen in Merscheid zehn Männer aus Morbach teil. Bewertet wurden unter anderem gerades und gleichmäßiges Pflügen sowie die Furchentiefe von vorgeschriebenen 23 Zentimetern. Anforderungen, bei denen Björn Faller aus Kleinich mit 86,5 Punkten die Nase vorn hatte. Gefolgt von Christoph Feilen, Weiperath (77,5) auf Platz zwei und Stefan Marx, Rapperath (75) als Drittem. Faller und Feilen haben sich daher für den Landesentscheid qualifiziert. Neben Merscheid finden im ehemaligen Regierungsbezirk Trier Wettkämpfe in Prüm, Newel und Bernkastel-Kues statt. "Die Jugend ist sehr motiviert", bilanziert Fischer, dem auffiel, dass in Merscheid sehr große Pflüge zum Einsatz kamen.Während es sich bei diesen Geräten durchweg um neue handelte, waren bei dem erstmals organisierten Traktoren-Oldtimertreffen mehr die älteren gefragt. Lanz Bulldog, Hanomag oder Deutz hatten schnell ihre Bewunderer. "Gut ist das, super" lobte Franz Oster die Idee des Treffens. Hans Rohr, wie Oster aus Monzelfeld, stimmte zu: "Es sind ja sogar noch welche aus dem eigenen Dorf dabei." Für das erste Mal seien wirklich viele da und auch echte "Bilderbuchtraktoren, freute sich Gornhausens Alt-Bürgermeister Manfred Bauer.