Pfundig und selbst gerieben

Rundum handgemacht sind die Klöße, um die sich Besucher seit 20 Jahren beim Wenigerather Dorffest reißen. Der Ursprung des Festes ist darüber aber nicht in Vergessenheit geraten.

 Selbst die Kinder packen ganz selbstverständlich mit an, wenn es darum geht, das Wenigerather Dorffest vorzubereiten. Die dann servierten Klöße aus selbst geschälten und von Hand geriebenen Kartoffeln, sind weit über den Ort hinaus bekannt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Selbst die Kinder packen ganz selbstverständlich mit an, wenn es darum geht, das Wenigerather Dorffest vorzubereiten. Die dann servierten Klöße aus selbst geschälten und von Hand geriebenen Kartoffeln, sind weit über den Ort hinaus bekannt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wenigerath. (urs) Seit Wochen dreht sich in Wenigerath alles nur noch ums "Klößefest" am ersten Septemberwochenende. Das Dorffest lockt seit 20 Jahren Scharen von Besuchern, die sich dann ihren Kloß sichern wollen. Denn die Wenigerather Exemplare sind nicht nur riesengroß und lecker gefüllt, sondern auch wirklich komplett von Hand gemacht.

Schon tags zuvor machen sich Frauen im Schlachthaus ans Schälen von 550 Kilo Kartoffeln für rund 800 Klöße. Sonntags geht es dann ab 6.30 Uhr weiter mit dem "Rappen", dem Reiben der rohen Kartoffeln, dem Schleudern der Masse und dem Untermischen der gekochten Kartoffeln. "Das ist richtige Schwerstarbeit", weiß Altortsvorsteherin Hildegard Nauerth-Mettler - eine von 20 Frauen, die dann zusammen mit zwei Männern im Einsatz sind. So zeichnet Hans-Werner Mettler für die Hackfleischmischung verantwortlich. Serviert werden die 550 Gramm schweren Klöße mit Apfelmus und brauner Soße. Anfangs sei alles noch chaotisch abgelaufen, erinnert sich Mettler. Doch heute seien sie dank Warmhalteboxen auch dem größten Andrang gewachsen.

Das erste Klößefest hatten die Wenigerather 1989 für ihre Kirchenorgel auf die Beine gestellt. Das alte Instrument tat es nicht mehr und ein neues sollte mehr als 30 000 Mark kosten, erzählt Stefan Braun, der damals sieben Jahre alt war. Daher seien alle dankbar gewesen für die finanzielle Unterstützung des damaligen Pfarrers Helmut Michels. Als beim Fest dann unterm Strich 12 000 Mark übrigblieben, war die Fortsetzung keine Frage. Seither ist das Klößefest, dessen Geschichte am Wochenende eine Fotoschau dokumentieren wird, nur einmal ausgefallen: 1997, als 250 Jahre Filialkirche Wenigerath gefeiert wurden. Damals hatte sich auch der Heimatverein gegründet, der seither das Fest ausrichtet, bei dem 120 der gut 300 Bürger helfen.

Programm Freitag, 4. September: 20 Uhr Heimatabend mit Bilderausstellung. Samstag, 5. September: 20 Uhr Tanzmusik mit Stefan Braun und Katharina Steinmetz. Sonntag, 6. September: 11 Uhr Frühschoppen, 12 Uhr Klößeessen - auch Rollbraten ist im Angebot. Ab 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen. (urs)

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