Politik und Finanzen im grünen Bereich

Während andere, vergleichbare Organisationen aufgeben, sucht die Neunkirchener "Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf" erneut Gastfamilien - doch bisher mit schwacher Resonanz.

 Einige sind schon seit Jahren dabei, und nach wie vor mit sichtlicher Freude. Dennoch sind neue Gastfamilien jederzeit willkommen bei der „Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Einige sind schon seit Jahren dabei, und nach wie vor mit sichtlicher Freude. Dennoch sind neue Gastfamilien jederzeit willkommen bei der „Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neunkirchen. (urs) Manfred Bungert, Vorsitzender der "Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf", ist enttäuscht. Nur eine neue Gastfamilie hat sich auf den jüngsten Appell gemeldet. Dabei sind Gasteltern, die teils seit vielen Jahren mitmachen, mit Begeisterung dabei. Gleichzeitig gibt es immer weniger Organisationen, die sich für Erholungsreisen von Kindern aus der weißrussischen Region Tschernobyl einsetzen. "Wenn man mal da drüben war, weiß man, warum man es macht", erklärt die Birkenfelderin Bärbel Kohn ihre Beweggründe. "Da ist man plötzlich wieder mit sehr wenig zufrieden", bekräftigt Arnold Clüsserath, der seit 1997 Kinder in Trittenheim aufnimmt. Über die Jahre entstünden so persönliche Kontakte, ja gar langfristige Freundschaften. Heike Bohn freut sich, dass ihr erstes Ferienkind von 1996 noch heute zu ihr nach Neumagen kommt. Sie sei wie eine eigene Tochter für sie. Was die Gasteltern vor allem motiviert, ist ihr erster Besuch in Weißrussland. "Die müssen von ihrer eigenen Scholle leben und in dieser strahlenverseuchten Region bleiben", fühlt Stefan Roesmit, der bereits zum vierten Mal Kinder aufnimmt: "Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, wie die hier aufblühen." Außerdem seien sie mit so wenig zufrieden, und bei der Wahl Süßigkeiten oder Obst griffen die Kinder stets zum Obst. Der Piesporter Josef Weller wird wohl nie die strahlenden Augen eines Kindes beim Einkauf von Bananen vergessen. Selbst etwas bräunliche würden nicht verschmäht.Bei "Happy Mosel" wird die Werbetrommel gerührt

Erlebnisse wie diese sind es, die den Verein bestärken, trotz aller Probleme weiterzumachen. Laut Bungert sind es weniger die politischen Umstände, die den Hilfsorganisationen zu schaffen machen. Anders als bei den Hilfstransporten sei das bei den Ferienaufenthalten weniger problematisch. Auch die Finanzen seien zu packen. Zwar verzichtet die Tschernobylhilfe seit vorigem Jahr auf das Western- und Coun tryfest, das sich einfach nicht mehr gerechnet hatte. Doch Einnahmen wie bei den Weihnachtsmärkten in Neumagen-Dhron und am Erbeskopf fließen ebenso weiter wie Spenden, obschon diese von einst an die 4000 Euro pro Jahr auf knapp 1000 geschrumpft sind. Eine weitere Einnahmequelle sind Strafgelder, die Gerichte an gemeinnützige Organisationen überweisen. Außerdem will die Tschernobylhilfe in diesem Jahr auch bei "Happy Mosel" die Werbetrommel rühren. Unterm Strich kommt der Verein daher über die Runden, zumindest die nächsten drei Jahre. Das eigentliche Problem sieht Bungert daher in den zu wenigen Gastfamilien. Bisher haben sich für die bis zu 45 Kinder, die per Bus anreisen könnten, erst für 21 Kinder Gasteltern gefunden. Dabei ist der Verein mit Mitgliedern aus Speicher, Perl, Heidweiler oder Trier sehr bekannt.Wer weißrussischen Kindern vom 12. Juli bis 2. August einen Ferienaufenthalt ermöglichen will, kann sich bei Manfred Bungert melden, Telefon 06504/99050, oder Heike Bohn (06507/2576). Infos (auch zu einer Mitgliedschaft, Jahresbeitrag 12 Euro): www.tschernobyl-hilfe.de. Spendenkonten: 40018020 Sparkasse Mittelmosel, BLZ 58751230 oder 2137190 VR-Bank Hunsrück-Mosel, BLZ 57069806.

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