Politik zieht alle Register

THALFANG. Wenige Wochen vor der Schließung des Fleischwerks zum Jahresende zieht die Politik in der Region nochmals alle Register. Geschäftsführung und Betriebsrat werden an einen Runden Tisch gebeten. In der kommenden Woche behandeln die Ortsgemeinderäte von Berglicht und Neunkirchen das Thema.

Der Wirtschaftsausschuss der Verbandsgemeinde beauftragte vor wenigen Tagen VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, einen Runden Tisch im Zusammenhang mit der Schließung des Fleischwerks einzuberufen. Neben der Hochwald-Geschäftsführung, dem Betriebsrat und Dellwo sollen die Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden der Verbandsgemeinde sowie Ortsbürgermeister Gasper hinzugebeten werden. In der Zwischenzeit hat Hochwald-Geschäftsführer Karl-Heinz Engel dem TV bestätigt, dass der Runde Tisch am 12. Januar zusammenkommen soll. Aus Dellwos Sicht geht es darum, die Gründe für die Schließung des Fleischwerks aufzuarbeiten und die "Betroffenheit der Mitarbeiter" des Wirtschafts-Flaggschiffs in der Verbandsgemeinde Thalfang zu klären. Die künftige Entwicklung des Unternehmens soll ebenfalls eine Rolle spielen. Was das Milchwerk am Standort angeht, ist er "optimistisch, dass es auf die Dauer erhalten bleibt". Doch die Schließung hat weitere Konsequenzen. "Es fehlt Geld in der Wasserversorgung", macht er deutlich. Welche Auswirkungen dies auf die Infrastruktur habe, müsse zunächst intern geprüft werden. Man könne nicht einfach "Zahlen in die Welt setzen". Weniger relevant sei die Gewerbesteuer des Unternehmens. Sie sei Ende der 90-er Jahre "exorbitant gesunken". Bürgermeister Gasper setzt sich mit an den Runden Tisch. "Man muss jetzt versuchen zu halten, was noch vorhanden ist", begründet er seine Entscheidung. Schon allein wegen der Tradition müsse man appellieren, den Standort Thalfang, der seit 1932 existiere, wieder zu stärken. In der Vergangenheit seien viele Arbeitsplätze verloren gegangen. Für den Wirtschaftsstandort Thalfang, der seit Jahren versuche, "mit kleinen Schritten Arbeitsplätze zu schaffen", sei die jüngste Entwicklung ein "herber Rückschlag". Auch die Parteien melden sich zu Wort. "Wir bedauern die drohende Schließung", erklärt Gereon Haumann für die CDU. Seine Fraktion habe sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in einer "konzertierten Aktion" und für die Einrichtung des Runden Tischs eingesetzt. Die "Politik" habe unmittelbar nach Bekanntwerden der Schließungspläne gehandelt und sei in Gesprächen mit Geschäftsleitung und Betriebsrat für den Erhalt der Arbeitsplätze eingetreten, erklärt Bettina Brück für die SPD. "Wohlweislich ohne populistische Pressemitteilungen zu produzieren", kritisiert sie die kürzlich veröffentliche Stellungnahme der Freien Wähler. Auch ihre Partei begrüßt den "Runden Tisch" ausdrücklich. "Gespräche können nie schaden", erklärt Rudi Marx (FDP). Die Liberalen seien daran interessiert, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auf der anderen Seite dürfe die Politik nicht in die Entscheidungskompetenz der Wirtschaft eingreifen. "Wachsen durch Schrumpfen, wo soll das hinführen", hinterfragt der Wirtschaftsförderer Klaus Hepp die neue Unternehmensphilosphie der "Hochwald". Die Fleischwerker in Thalfang haben seiner Ansicht nach keine Lobby. Auch in den Sitzungen von Ortsgemeinderäten in Berglicht und Neunkirchen in der kommenden Woche soll das Thema behandelt werden. Unter anderem geht es um die Verabschiedung einer Resolution.

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