Politisch nicht durchsetztbar

Den Beschluss des Zweckverbandes der Zwölfgemeinden der Mark Thalfang, ab Juli 2005 keine Doppelgräber mehr auf dem Thalfanger Friedhof zuzulassen, kann man je nach persönlichem Blickwinkel bedauern oder begrüßen.

Aber diese Änderung war dringend notwendig und längst überfällig, jedoch in der Vergangenheit politisch nicht durchsetzbar, obwohl es seit vielen Jahren versucht wurde. Auf mehreren Friedhöfen in Gemeinden der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf gibt es seit längerer Zeit keine Doppelgräber mehr, was aber nicht zwangsläufig dazu führt, dass für ältere Menschen nur noch Urnenbestattungen möglich sind. Der Friedhof wurde im Jahre 1990 letztmalig mit einem hohen Kostenaufwand erweitert. Eine nochmalige Erweiterung wäre nach dem momentanen Stand in zwei bis drei Jahren erforderlich, was den Träger über das Maß hinaus finanziell belasten würde, zumal die Erweiterung der Friedhofshalle und die Erneuerung der Gehwege kurz bevor steht. In allen beteiligten Ortsgemeinden des Zweckverbandes ist die Angelegenheit zwar in nichtöffentlicher Sitzung beraten und beschlossen worden, was aber in den Einladungen zu den Sitzungen bekannt gegeben wurde. Aus der Bevölkerung erfolgte keinerlei Reaktion. Bei Entscheidungen der Räte auf kommunaler Ebene ist es in der Regel nicht üblich, der Bevölkerung Vorabinformationen zukommen zu lassen. Mit Pietät oder Schutz von Ehe und Familie hat die mit Mehrheit getroffene Entscheidung nach meinem Dafürhalten nichts zu tun. Auch die Erhöhung der Gebühren für Doppelgräber wäre meiner Meinung nach eine fragwürdige und unsoziale Maßnahme, denn dann könnte sich nur ein bestimmter Personenkreis ein Doppelgrab "leisten." Auch andere Lösungen wie zum Beispiel Tiefengräber sind auf dem Thalfanger Friedhof wegen der dortigen Bodenverhältnisse nicht realisierbar. Die Belegung der Grablücken auf dem alten Friedhofsteil wird seit vielen Jahren aus sinnvollen, arbeitstechnischen Gründen nicht mehr vorgenommen. Reinhold Anton, Thalfang

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