Post lenkt nicht ein

MORBACH. Bewohner und Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims St. Anna ärgern sich über den Abbau des Briefkastens auf ihrem Gelände. Doch Proteste der Heimleitung und von Bürgermeister Eibes blieben bislang erfolglos.

"Huch, wo ist unser Briefkasten hin?" Wie viele andere Bürger im Bundesgebiet fragten sich das auch die Bewohner und Mitarbeiter des Morbacher Alten- und Pflegeheims St. Anna. Über Nacht war der Briefkasten abgebaut worden, der schon viele Jahre dort angebracht war.Die nächsten Kästen stehen jetzt in der Bahnhofstraße 6 bei "Rewe", wo auch die lokale Postfiliale untergebracht ist, und in der Erbachstraße 2. "Das ist für viele unserer Heimbewohner unerreichbar", sagt eine Mitarbeiterin des Heims dem TV .Die Heimleiterin Schwester Christina Brohl kann das Vorgehen der Post nicht verstehen: "Das dürfte nicht im Sinne eines Sozialstaates sein." Sie schrieb an die Deutsche Post AG und bat "im Sinne unserer Altenheim-Bewohner, den Briefkasten kurzfristig wieder anzubringen: "Oder sollen die alten Menschen ihre sozialen Kontakte und ihre Korrespondenz einstellen?"Auch Bürgermeister Gregor Eibes schaltete sich ein. Bei allem Verständnis dafür, dass sich die Post auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten orientieren muss, könne es nicht sein, dass gerade in einem Sozialstaat immer häufiger "gerade sozial schwächere beziehungsweise ältere Menschen unter Rationalisierungs- und Optimierungsmaßnahmen zu leiden haben". Gerade ältere Menschen korrespondierten auf dem Postweg, da sie nicht wie jüngere auf elektronische Medien zurückgreifen würden. Er wies darauf hin, dass der Weg vom und zum Briefkasten mit einem erheblichen Höhenunterschied verbunden sei. Auch Eibes bat die Post, am Altenheim wieder einen Briefkasten aufzustellen."Wir haben nach Erhalt Ihres Schreiben die Entscheidung bezüglich des Briefkastens auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheims Morbach nochmals durch die Fachseite prüfen lassen", heißt es im Antwortschreiben der Deutschen Post AG.Werner Beier vom Kundenservice beruft sich auf die von der Post selbst aufgestellten Kriterien zur "Optimierung" der Briefkasten-Standorte: Dem Wunsch von Bürgermeister und Heimleitung könne man deshalb nicht entsprechen.Briefkästen sollen so ausreichend vorhanden sein, dass Kunden in zusammenhängend bebauten Gebieten in der Regel nicht mehr als 1000 Meter zurücklegen müssen. Diese Anforderung sei erfüllt. Beabsichtigt sei, dass Kunden in einem Radius von 500 Metern einen Briefkasten finden.Um den Heimbewohnern dennoch den Kontakt zur Außenwelt zu ermöglichen, steht im Verwaltungstrakt von St. Anna ein Behelfskasten. Post, die dort eingeworfen wird, bringt das Personal auf den Weg. sos/ca

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