Postreiter lebten gefährlich

WEDERATH. (iro) Unglaublich, aber wahr: Eine 500 Jahre alte Postverbindung der Habsburger zwischen Wien und Brüssel verlief mitten durch Wederath. Berthold Staudt, ein gebürtiger Wederather, machte den Iauf die Geschichte hinter dem Straßennamen "Alte Poststraße" aufmerksam.

"Sie wissen, dass ich ehemaliger Wederather bin und mich daher dort einigermaßen auskenne", schreibt Berthold Staudt dem TV. Beispielsweise habe er vor Jahren Informationen über die Alte Poststraße in seinem Heimatort zusammengetragen. "Die Post feierte 1990 das 500-jährige Bestehen einer Post in Deutschland", schreibt der Kämmerer der Gemeinde Morbach und Hobby-Heimatforscher weiter. Im Jahr 1490 habe Maximilian I. dem Grafen Franz von Taxis den Auftrag zur Errichtung einer Post erteilt. Zuvor sei das römische Postwesen in der Zeit der Völkerwanderung zerstört worden. Eine einheitliche Beförderung sei lange Zeit nicht zustande gekommen. Die Zustellung von Briefen erfolgte bei Gelegenheit durch Kaufleute, Schiffer und Fuhrleute. Maximilian errichtete 1494 einen regelmäßigen Postverkehr zwischen Wien und Brüssel. Die Strecke verlief über Salzburg, Augsburg, Wöllstadt bei Kreuznach, Horbruch, Wederath, Monzelfeld, Lieser, Arzfeld und dann über die so genannte Flandernstraße nach Brüssel. An diese Verbindung soll der Straßenname der Alten Poststraße erinnern. Doch der Straßenname ist nicht der einzige Hinweis auf die postalische Verbindung. Die Erinnerung an die postgeschichtliche Vergangenheit, so Staudt, wird auch durch ein Wegkreuz wachgehalten. Es steht 200 Meter unterhalb der Wederather Kirche. Postreiter lebten offenbar nicht ungefährlich. Nach alten Überlieferungen ist dieses Kreuz laut Staudt vor langer Zeit errichtet worden, weil dort ein Postreiter von den Wölfen zerrissen wurde. Es gab also Zeiten, in denen man im Hunsrück offenbar gefährlicher lebte als heutzutage. Vom Vorkommen der Wölfe in der Region vor 400 Jahren werde in historischen Schriften vielfach berichtet. Wer auch von einer interessanten Straße zu berichten weiß, wird gebeten, seinen Beitrag - am Besten mit Bild vom Straßenschild - an den TV zu schicken. Die Adresse lautet; Trierischer Volksfreund, Martinusstraße 2, 54411 Hermeskeil, E-Mail: hunsrueck@volksfreund.de oder Fax 06503/981625. Vielen Dank!

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