Prädikat "Luftkurort" - Morbacher Luft bleibt sauber

Morbach · Gutachten bestätigt das Prädikat "Luftkurort" - Gemeinde setzt auf Tourismus, aber auch auf Wirtschaft.

 Eine Wasserdampfsäule prägt den Anblick von Morbach, ist aber völlig ungefährlich. TV-Foto: Klaus Kimmling

Eine Wasserdampfsäule prägt den Anblick von Morbach, ist aber völlig ungefährlich. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: (m_huns )

Morbach Der Schein kann trügen. Das gilt ganz besonders für den Anblick der Silhouette von Morbach. Eine lange Rauchsäule prägt das Ortsbild. Wie passt das zusammen, mag sich manch ein Tourist fragen, der im Hunsrück Urlaub machen will und beim Anblick von Morbach eher an einen Industriestandort erinnert wird? Des Rätsels Lösung: "Es handelt sich gar nicht um Rauch, sondern nur um Wasserdampf eines Sägewerks - und die haben modernste Filteranlagen", sagt Theo Gätz, Büroleiter im Rathaus der Einheitsgemeinde.

"Wir können halt nicht vom Tourismus alleine leben, sondern brauchen Industrie, um Arbeitsplätze vorzuhalten", erklärt er weiter. Touristen brauchen daher keine Sorge zu haben, denn die Luft in Morbach ist so gut, dass sich der Ort schon seit Jahren "Luftkurort" nennen kann. Gemäß den Vorgaben des Kurortegesetzes war in diesem Jahr eine Überprüfung der klimatischen Voraussetzungen für das Prädikat "Luftkurort Morbach" fällig, und das ist positiv ausgefallen. Mit der Erstellung eines entsprechenden Gutachtens hatte die Gemeinde Morbach den Deutschen Wetterdienst, Offenbach, beauftragt. "Alle zehn Jahre muss jeweils ein großes und ein kleines Gutachten erstellt werden", erläutert Gätz das Verfahren. Das "kleine" Gutachten wurde zuletzt 2007 erhoben, war also in diesem Jahr wieder fällig. Das "große Gutachten" muss 2024 wieder erhoben werden, denn es wurde zuletzt 2014 gemacht.

Für die aktuelle Untersuchung hat die Gemeinde 2400 Euro bezahlt. "Da werden an verschiedenen Stellen Messungen gemacht, um zum Beispiel die Feinstaubbelastung zu testen, auch städtebauliche Veränderungen werden geprüft," sagt Gätz. Im aktuellen Gutachten führt der Deutsche Wetterdienst aus, dass im Beurteilungsgebiet von Morbach die bioklimatischen Voraussetzungen für die Bestätigung des Prädikates "Luftkurort" weiterhin erfüllt sind. Daher könne eine Bestätigung dieses Prädikates aus bioklimatischer Sicht befürwortet werden. Und so ist die Gemeinde Morbach auch weiterhin berechtigt, das Prädikat "Luftkurort" zu führen. "Das ist für die touristische Werbung schon ein sehr wichtiges Prädikat", folgert Gätz.
Extra: LUFTKURORTE IN DEUTSCHLAND


318 Gemeinden in Deutschland dürfen den Titel Luftkurort tragen. Der Titel wird an Orte vergeben, deren Klima für die Erholung und Gesundheit förderlich ist. Die Kriterien werden vom Deutschen Tourismusverband und vom Deutschen Heilbäderverband festgelegt. Die jeweiligen Bundesländer müssen dazu eine entsprechende Anerkennungsverordnung verabschieden. In der Mosel-Hunsrück-Hochwald-Region führen neben Morbach die Orte Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Thalfang und Kell am See den Titel Luftkurort. Nach Medienberichten erlebt Deutschland allerdings ein Luftkurortsterben, da in vielen Bundesländern die jeweiligen Kommunen das Bestätigungsverfahren nicht mehr durchführen lassen, teilweise aus Kostengründen. Für das große Gutachten müssen demnach bis zu 10 000 Euro bezahlt werden. Meistens wird der Deutsche Wetterdienst beauftragt, das Gutachten durchzuführen.

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