Prävention statt Problem

MORBACH/THALFANG. Im Laufe des Jahres geht an der Morbacher Hauptschule die Schulsozialarbeit an den Start. In Thalfang rechnet man damit, dass die Regionalschule schon bald nachziehen kann. Die Initiative des Landes zielt auf bessere Lebensperspektiven für Schüler.

Die Vorbereitungen sind längst getroffen. Aus Sicht der Morbacher Hauptschule Kurfürst Balduin könnte die Schulsozialarbeit jederzeit an den Start gehen. Dass sich Schüler, Eltern und Kollegium noch gedulden müssen, hängt einzig daran, dass die halbe Stelle formell ausgeschrieben werden muss. Seitens des Landes hat es laut Rektor Thomas Koschant aber bereits grünes Licht gegeben. Mainz fördert die Stellen (siehe Hintergrund) zu Zweidrittel, die Kinder- und Jugendhilfe "Palais e.V." Trier mit einem Drittel. Auch die Gemeinde habe ihre Unterstützung zugesagt und Geld, etwa für Projekte, im Haushalt eingestellt. Eine Art Bindeglied zu den Jugendämtern

Die Lehrer sehen der Unterstützung erwartungsvoll entgegen. Allerdings nicht etwa, wie Koschant betont, weil es an der Morbacher Schule gravierende Probleme gebe. Die Aufgabe der Schulsozialarbeit sei vielmehr eine präventive. Als Beispiel nennt er Gewaltprävention mit Themen wie Verhalten im Schulbus oder Umgang mit den eigenen Aggressionen. Wichtig seien aber auch Ziele wie die Stärkung des Selbstwertgefühls der Schüler oder Angebote, die bei Berufsorientierung und Bewerbung helfen. Die Schulsozialarbeit berge aber nicht nur Vorteile für die Schüler, von denen gut 20 Prozent aus Familien mit Migrationshintergrund stammen, sondern auch für Lehrer. "Man kann nicht ständig sagen, wir sind allwissend oder allkompetent", räumt Koschant ein. Entsprechend offen steht er der Kompetenz der Fachleute gegenüber, "die uns beraten und unterstützen können". Außerdem stellten Schulsozialarbeiter auch eine Art Bindeglied zu Jugendämtern dar, was die Lehrer zusätzlich entlaste. Mit den Lehrern haben sich auch Schüler- und Elternvertretung für die Schulsozialarbeit ausgesprochen. Schulelternsprecher Hermann-Josef Decker verspricht sich eine Entlastung der Lehrer, die sich so mehr auf ihre Lehrtätigkeit konzentrieren könnten. Außerdem sei es sicher der bessere Weg, wenn im Problemfall eine neutrale Person eingebunden werde, statt des Schulleiters oder Klassenlehrers. Sozialarbeit gebe es ja auch heute schon, werde aber bisher von den Lehrern übernommen. Wolfgang Fink, Rektor Sophie-Scholl-Realschule, gönnt den Kollegen die Hilfe daher von ganzem Herzen. "Die Schulsozialarbeit ist sicher etwas, das wir unterstützen würden", bekräftigt er. Doch vom Gesetz her habe die Realschule derzeit keine Möglichkeit zu reagieren. Anders sieht es bei der Regionalschule in Thalfang aus: Rektor Friedel Hagenburger rechnet damit, dass eine solche Stelle etwas zeitversetzt auch an seiner Schule eingerichtet wird. "Von der Gesamtkonferenz wird dies ausdrücklich begrüßt", versichert er. Bereits durchgestartet in der Region sind die Duale Oberschule Wittlich sowie seit 2005 die Hauptschulen in Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach. Die dortigen Schwerpunkte sind Gewalt- und Suchtprävention, aber auch Berufsorientierung, Streitschlichtung oder Ziele wie die "Erweiterung der sozialen Basiskompetenzen". Im Kreis Bernkastel-Wittlich hat der Jugendhilfeausschuss laut Pressesprecher Alfons Kuhnen bereits 2001 die Weichen gestellt für den "stufenweisen Ausbau der Schulsozialarbeit insbesondere an den Haupt- und Regionalen Schulen" sowie an der DOS Wittlich. Neben Morbach wird auch in Neumagen-Dhron demnächst eine solche Stelle eingerichtet. Ziel ist laut Kuhnen durch das frühzeitige Erkennen problematischer Entwicklungen die Lebensperspektiven der Schüler zu verbessern.

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