Projekt: Erbeskopfnetz

Immer mehr Gemeinden klinken sich per Funk ein ins rasante DSL-Netz. Darauf zielt auch das Projekt Erbeskopfnetz ab, das die Wirtschaftsförderung Thalfang Anfang Juni in Horath vorstellt.

Erbeskopf/Horath. (urs) Für Bürger und Betriebe der Verbandsgemeinde Thalfang zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab am lahmenden DSL-Horizont. Mit dem "Projekt Erbeskopfnetz" startet die kommunale Wirtschaftsförderung eine Initiative, die auf eine flächendeckende Versorgung aller Orte abzielt. Ermöglichen soll dies laut Klaus Hepp eine zentrale Hauptantenne auf dem Erbeskopf. Da zu fast allen Orten Blickkontakt bestehe, sei dies auch für kleine Orte interessant, die wegen der erforderlichen Mindestteilnehmerzahl ansonsten oft das Nachsehen haben.30 Kunden pro Basisstation sollten es schon sein, macht Walter Kremer vom Funknetzanbieter Paracom klar. Von einer Station aus sei die Versorgung im Umkreis von vier Kilometern möglich. Laut Kollege Wolfgang Schmeiser ließe sich die W-lan(drahtlose)-Lösung binnen vier Wochen realisieren: "Wenn die Interessentenanzahl greifbar ist und das Projekt sich rechnen lässt." Orte mit wenig Interessenten haben daher so gut wie keine Chance. Voraussetzung ist zudem ein geeigneter Standort vor Ort für eine Basisstation. Bereits von Paracom mit DSL versorgt sind laut Schmeiser Orte wie Kröv, Reil, Klüsserath, Pölich, Mehring oder Fell.Auch im Urlaub jederzeit ans Netz

In der Verbandsgemeinde sind bisher nur einige Dörfer mit DSL versorgt - oft nur mit unbefriedigender Leistung. Während Thalfang und direkte Nachbarorte den schnellen Zugang haben, müssen sich andere mit deutlich geringerer Kapazität begnügen. Auf eine erste Information in den amtlichen Nachrichten haben sich daher laut Hepp auf Anhieb 50 Interessenten gemeldet: "Und jeden Tag kommen welche dazu." Die Initialzündung für das Projekt sei vom Horather Familien-Hotel ausgegangen. Geschäftsführer Gereon Haumann habe auch den Kontakt mit dem Anbieter hergestellt. Er kenne den Vertriebsleiter Kremer vom Vorstand der Mittelstandsvereinigung, erklärt Haumann. Ihm selbst geht es bei der Funklösung um die Bedürfnisse "des individuellen Gastes". Längst sei nicht mehr nur der Geschäftsreisende mit Notebook unterwegs. Immer mehr Menschen wollten im Urlaub jederzeit überall ans Netz. Und das mit größtmöglichem Komfort, also kabellos und schnell. Im Zuge des Hotelneubaus, der nach Ansicht der Experten ein optimaler Standort für eine Antenne in Horath wäre, habe sich die Funklösung daher geradezu angeboten. Folglich lag es nahe, das verbandsgemeindeweit anzubieten: "Zur Verbesserung der Firmensituation", so Haumann.Betroffen ist etwa auch die am Erbeskopf ansässige Hunsrück-Touristik. "Je früher, desto besser", kommentiert Geschäftsführer Jörn Winkhaus die Initiative. Ohne DSL zu arbeiten sei ein großes Problem und ein Nachteil des Standortes. Die Hunsrück-Touristik greife ja auf überregionale Netzwerke zu. Bei der Infoveranstaltung, die am Montag, 4. Juni, im Horather Hotel allen Interessierten offen steht, will er daher dabei sein. "Wenn's technisch machbar ist, werd' ich mich da einklinken." Auch in Deuselbach, das wie Schönberg, Merschbach und Horath über null DSL verfügt, besteht Interesse. Die Josef Lubig GmbH arbeitet notgedrungen zwar längst mit einer Standleitung. Doch Kerstin Lausch von der Bonner Verwaltung steht der Alternative offen gegenüber: "Wünschenswert wäre das schon." Das Drahtwerk Horath winkt jedoch ab. Wegen der Bindung an eine hausinterne Lösung komme das derzeit nicht in Frage.

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