Römer, Aussiedler und eine uralte Eiche

Frühe Besiedlungsspuren zeugen von der Bedeutung des Heidenburger Hof. Die heutigen Bewohner des Weilers bemühen sich, bereits Erforschtes zu erhalten und dem Areal mehr Geheimnisse zu entlocken.

Heidenburg. (urs) Die Bewohner des Weilers "Heidenburger Hof" bewegen sich auf geschichts-trächtigem Boden. Das Land, auf dem heute drei Wohnhäuser plus Wirtschaftsgebäude stehen, war schon in römischer Zeit besiedelt. Dafür spricht, dass dort die Römerstraße von Bingen nach Trier entlangführte.

Karl-Josef Gilles vom Rheinischen Landesmuseum Trier glaubt, dass es am Heidenburger Hof eine römische Bebauung gab. Doch es gebe keine Überreste. Frühere Mauern seien zerstört oder das Material später woanders verbaut worden. Ähnlich könnte eine Gewölbekellerwand aus mehreren Lagen großer Quarzbrocken entstanden sein. Deren Alter kann Gilles nicht datieren. Die Bauweise des "älteren Mauerwerks" sei ungewöhnlich.

Die heutigen Bewohner des Heidenburger Hofs interessiert dessen Geschichte. Der Vater von Heinz und Marika Hüllenkremer hatte sich in das 1969 erworbene Fleckchen Erde verliebt und hat diese Begeisterung auf seine Nachkommen übertragen. Hüllenkremers Frau Elfi ist ebenso angetan von dem Hof wie die Söhne Ingo und Marc.

Für die Familienmitglieder steht fest, dass der Hof seine Geheimnisse hat und dass das Material der vielen Keller und tiefer liegenden Gebäude teils römischen Ursprungs ist. Es gebe Hinweise auf steinzeitliche Besiedlung. Ein Indiz für die Bedeutung des Areals war zudem die in den 60er Jahren gefällte Eiche, an deren Standort vor zwei Jahren eine junge Eiche gepflanzt wurde. Der Baum mit einem Umfang von neun Metern war schon um 1300 urkundlich erwähnt.

Aufschlussreich ist auch die jüngere Geschichte des früheren "Sauershofs". Der Heidenburger Stellmacher Mathias Sauer hatte 1829 eine Hütte gebaut und drumherum bis 1851 einen Hof, für dessen mustergültige Bewirtschaftung er ausgezeichnet wurde. Einer seiner Söhne, Johann Sauer, setzte sein Werk fort. Zuvor war er nach Amerika ausgewandert, von wo er als reicher Mann zurückkehrte - mit todkranker Frau und Tochter. Mit dem Bau der Marienkapelle auf dem Hof erfüllte er 1888 ein Gelübde. Denn es war ihm geglückt, Frau und Tochter lebend nach Hause zu bringen. Allerdings starben beide kurze Zeit später.

Der Weiler hat eine eigene Internetseite: www.heidenburgerhof.de.

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