Rat entscheidet: Treibjagd statt Gatter

MALBORN-THIERGARTEN. Mit Spannung erwartet wurde in der Ratssitzung der Doppelgemeinde die klärende Aussprache zwischen den Jagdpächtern und dem Revierförster zum Thema Wild-Überbestand im örtlichen Gemeindewald. Hintergrund: Der Revierförster hatte hohe Verbissschäden im Gemeindeforst beklagt und von "Massentierhaltung im Wald" gesprochen (der TV berichtete).

Gespannt waren der Ortsgemeinderat und die 15 anwesenden Gäste daher vor allem auf die kritischen Bemerkungen und Fragen von Forstamtsrat Franz-Josef Mertini und auf die Reaktionen der drei Pächter. Erstaunen rundum, als der Niederländer Rien van Krey sagte: "Vor zwei Monaten, da waren wir hier, da haben wir kein Schwein gesehen." Und Mit-Pächter Martin Bertram fügte hinzu: "Und in der Nacht, da siehst du sowieso kein Schwein mehr." Revierförster Mertini schien enttäuscht, denn die Gäste aus den Niederlanden reagierten mit Unverständnis und Ironie.Pächter können Aufregung nicht verstehen

Pächter Wilhelm Weyers aus Kleve: "Wenn kein Wild mehr da ist, könnt ihr auch keine Jagd verpachten." Laut Rien van Krey werden die Abschussvorgaben eingehalten. Man könne die ganze Aufregung nicht verstehen, zumal es in anderen Jagdrevieren, etwa im benachbarten Hermeskeil, solche Probleme nicht gebe. Förster Mertini wies noch einmal auf die Problematik hin: "Ein Verbiss von Jungpflanzen im Keimblattstadium bedeutet deren Tod und somit das Aus für die Zukunft des Mischwalds." Er verwies auf Stellen, an denen die Säue, deren frische Spuren überall zu sehen seien, alles umgepflügt hätten. Die Vermeidung des Wild-Überbestands und das Anbringen von Gattern sei die einzige Lösung. Ratsmitglied Berthold Lang schlug daraufhin vor, den Pächtern jährlich eine Treibjagd aufzuerlegen und danach das Ergebnis abzuwarten. Mit diesem Vorschlag erklärten sich die Pächter einverstanden und sagten zu, schon unmittelbar nach Weihnachten mit der ersten Treibjagd zu beginnen. Der Rat stimmte mehrheitlich dem Antrag ihrer Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr zu, einstweilen auf das Aufstellen eines Gatters zu verzichten. Auf die Klage des Pächters Rien van Krey, sein Antrag auf Bau einer Jagdhütte in Thiergarten sei abgelehnt worden, erläuterte die Ortsbürgermeisterin, dies sei die Entscheidung der Kreisverwaltung. Gebäude, die einen Wochenendhaus-Charakter haben, würden im Außenbereich generell nicht genehmigt. Man unterstütze jedoch die Pächter, wenn der Bau einer entsprechenden Hütte unter genehmigungsfähigen Vorgaben errichtet werde.Weiterer Ratsbeschluss: Kein Bus-Halt an Gaststätte

Um die Sicherheit der Kinder im Schulbus zu gewährleisten, stimmte der Rat einheitlich dafür, eine Zusteigemöglichkeit am Haltepunkt Gaststätte Bernhard morgens um 7.30 Uhr nicht mehr zu gestatten. Zum Thema Mitteilungen sagte die Ortsbürgermeisterin: "Die Genehmigung für den Bau des Bürgerhauses in Thiergarten liegt uns leider noch nicht vor. Vielleicht aber kriegen wir die noch vor Weihnachten mit einem roten Bändchen dran."

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