Rehe und Raser im Visier

MORBACH. Die Zahl der Verkehrsunfälle, auch die mit Personenschäden, gibt der Polizeiinspektion Morbach Anlass zur Sorge. Bei der Behörde sieht man vor allem drei Unfallursachen: zu hohe Geschwindigkeit, Drogenfahrten und Wild.

Insgesamt 693 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenenJahr im Bereich der Polizeiinspektion Morbach, die dieEinheitsgemeinde Morbach, weite Teile der VerbandsgemeindeThalfang und das Kirchspiel Kleinich umfasst. Die Unfälle, diesich vor allem außerhalb geschlossener Ortschaften abspielten,nahmen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 13 Prozent zu.Insgesamt verloren dabei vier Menschen ihr Leben, im Jahr 2001waren es lediglich zwei. "Aber wir hatten auch schon Bilanzen mitzwölf Toten", erinnert sich Hermann-Josef Decker. Auch die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist mit 153 Personen im Vergleich zum Vorjahr (112) höher. Doch der stellvertretende Dienststellenleiter registriert auch erfreuliche Tendenzen. Die Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung - ob als Radfahrer, Fußgänger oder Mitfahrer in Fahrzeugen - ist von 14 auf sieben gesunken. Das führt Decker auch auf die Verwendung geeigneter Sicherheitssysteme für Kinder in Fahrzeugen zurück.

Jeder zehnte Unfall im Bereich der PI ist übrigens einer mit anschließender Flucht. "Wenn wir Anhaltspunkte haben, gehen wir dem Fall akribisch nach", versichert Decker. Und das offenbar mit Erfolg: 46 Prozent der Täter werden erwischt und müssen mit dem Verlust des Führerscheins rechnen.

Bei den Ursachen für Unfälle steht rein zahlenmäßig das Thema "Wild" im Vordergrund. Jeder dritte Unfall wird durch Rehe, Hirsche oder Füchse verursacht. Dem Problem haben sich die Beamten bereits intensiv gewidmet. Seit zwei Jahren wird in Morbach eine Wildunfall-Analyse betrieben. Die Ergebnisse wurden mit dem Forst diskutiert. An problematischen Straßenabschnitten wurden bereits Wildschutzzäune oder auch Gefahrenschilder aufgestellt. Dennoch ist die Zahl der Unfälle, in die Wild verwickelt war, weiter angestiegen: von 202 auf 273. Deshalb appelliert die Polizei an die Verkehrsteilnehmer, in Waldgebieten und anderen Gefahrenstrecken besonders vorsichtig zu fahren, insbesondere in den frühen Morgen- und Abendstunden, dann nämlich, wenn der Wildwechsel auf den Berufsverkehr trifft.

Auch die nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt weiterhin eine der Haupt-Unfallursachen. Mit einer so genannten "Unfalltypen-Steckkarte" will die Polizei Unfallschwerpunkten auf die Spur kommen. Viele Unfälle dieses Typs passieren laut Decker entlang der Hunsrückhöhenstraße. Zwei Strecken seien dabei besonders gefährlich: zwischen dem "Oderter Haus" und der Schalesbach-Kurve sowie zwischen der Hinzerather und der Hochscheider Kreuzung.

Mindestanzahl an Kontrollen steht fest

Entlang der B 327 seien deshalb zahlreiche Geschwindigkeitskontrollen angesagt - mindestens acht im Monat. Den Begriff "Radarfalle" hört Decker in dem Zusammenhang gar nicht gern. Denn der Grund für die polizeilichen Aktivitäten liege nicht in der Örtlichkeit begründet, "sondern im Verhalten der Autofahrer". Auch die Verkehrstüchtigkeit von Autofahrern hat, so ist Decker überzeugt, eine unmittelbare Auswirkung auf das Unfallgeschehen, vor allem bei den schweren Unfällen.

Im Jahr 2002 haben die Polizeibeamten insgesamt 104 Blutproben wegen Verdachts auf Alkohol oder andere Drogen entnehmen lassen, in 62 Fällen ging es um illegale Drogen. Auch in diesem Bereich bleiben die Morbacher mit speziellen Kontrollen aktiv.

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