Reihe für Reihe

Die Friedhöfe in Haag und Weiperath heben sich ab von den Ruhestätten der Nachbardörfer. Denn während andernorts Grabsteine zum gewohnten Bild zählen, setzen die beiden Morbacher Ortsbezirke nach wie vor auf einheitliche weiße Kreuze.

 Einheitliche weiße Kreuze bestimmen das Bild auf dem Friedhof in Haag, auf dem ebenso wie auf dem nicht weit entfernten Weiperather Friedhof auf Grabsteine verzichtet wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Einheitliche weiße Kreuze bestimmen das Bild auf dem Friedhof in Haag, auf dem ebenso wie auf dem nicht weit entfernten Weiperather Friedhof auf Grabsteine verzichtet wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Haag/Hunolstein/Weiperath. Reihe für Reihe schlichte weiße Steinkreuze. Besucher des Friedhofs in Haag berührt diese ungewohnte Einheitlichkeit. Die Frage, warum dies nicht auch andernorts möglich ist, drängt sich unweigerlich auf. Pfarrer Thomas Thielen, der seit etwa einem Jahr Gonzerath, Merscheid und Haag betreut, ist nach wie vor beeindruckt von dem "einheitlichen Bild".

Häufig sei es leider so, dass jeder mit der Grabgestaltung versuche, den anderen zu übertreffen. Aber in Haag sei "jedes Grab wie das andere", so würdigt er die Anlage als einen Friedhof mit Vorbildcharakter: "Denn im Tod sind wir alle gleich." Das sei auch sein erster Gedanke beim Anblick des Friedhofs gewesen, den er zuvor nur vom Hörensagen gekannt hatte.

Allerdings ist es für ihn auch bemerkenswert, wie die Menschen zu ihrem Friedhof stehen: "Die Haager nehmen das an." Auf dem oberhalb der Kirche neu angelegten Friedhof seien daher ebenso nur weiße Kreuze zu sehen wie auf dem älteren etwas unterhalb.

Selbst die Urnengrabstellen, die nun auf dem Friedhof in kirchlicher Trägerschaft angelegt werden, stören das einheitliche Bild nicht. Laut Thielen hat sich die Kirchengemeinde bei den kleineren Gräbern ebenfalls für weiße Kreuze entschieden - "als Zeichen der Auferstehung".

Friedhof an Waldholzkirche bleibt wohl geschlossen



Doch nicht nur Haag hält an dieser Tradition weiter fest, sondern auch das nur wenige Kilometer entfernte Weiperath. Diskussionen habe es zwar über die Jahre hin und wieder gegeben, räumt Ortsvorsteher Willi Feilen ein. "Grundsätzlich aber ist die Mehrheit im Dorf für diese Einheit", sagt er. "Wir stehen dazu und wollen das auch so lange es geht hochhalten."

In unmittelbarerer Nachbarschaft gibt es zudem einen weiteren ungewöhnlichen Friedhof: an der Walholzkirche. Die letzten Bestattungen im Tal zwischen Weiperath und Hunolstein datieren allerdings auf die Zeit um 1970. Vor drei Jahren publik gewordene Überlegungen, auf dem faktisch nie geschlossenen Friedhof wieder Bestattungen zuzulassen, sind nach Auskunft von Pfarrer Karl-Josef Albrech vom Tisch.

Finanziell sei es einfach nicht zu vertreten, zusätzlich zu den einzelnen Dorffriedhöfen eine weitere Anlage zu unterhalten, begründet er. Immerhin sei das ja auch eine Erblast, die dann nachfolgenden Generationen überlassen werde.

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