Royal Enfield - eine Legende lebt weiter

Der wohl einzige seit 1995 in Indien gebaute Taurus-Diesel der englischen Firma Royal Enfield steht in der Garage eines Schönbergers.

 Die Freude für alte Maschinen teilt Christian Weber mit seinem fünfjährigen Sohn Leon (links) und dessen Cousin Simon Weyand. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Die Freude für alte Maschinen teilt Christian Weber mit seinem fünfjährigen Sohn Leon (links) und dessen Cousin Simon Weyand. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Schönberg. (jolo) Christian Weber lebt seinen Traum. Die Liebe zu alten Maschinen - vor allem Motorrädern - wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Dabei hat er in seinem Leben schon viel Lehrgeld und ebenso viele Erfahrungen gesammelt.

Der 33-jährige Schönberger war gerade mal sechs Jahre alt, als er unbemerkt ein Kreidler-Moped bewegte. Einmal ,,Benzin geleckt", war er für immer infiziert. Je lauter Mopeds und Motorräder knatterten, desto mehr begeisterte sich Christian Weber für sie. Er ist kein Draufgänger, doch der Rausch der kontrollierten Geschwindigkeit faszinierte auch ihn.

Mit einem Quad, das er nach zwei Wochen schrottreif fuhr, machte er erste schlechte Erfahrungen. Nachdem er 1995 bei einem Unfall in Talling, bei dem ihm ein Autofahrer die Vorfahrt nahm, eine bleibende Verletzung der Beine davontrug, verdrängte der damals 20-Jährige sein Zweiradhobby zeitweise in den Hintergrund. Zumal Mutters Haussegen schiefhing, weil er zum wiederholten Male gerade noch dem Tod entkommen war. Neben den zwei Motorradcrashs fiel der Junge bei voller Fahrt vom Traktor, und nach einer Wespenattacke wäre er beinahe gestorben.

Dem gelernten Industriemechaniker tut es heute leid, dass er die österreichische Unfallmaschine KTM Dug, von der nur 300 Exemplare gebaut wurden, verkaufte und sie ihm viele Jahre später für eine Unsumme angeboten wurde. Drei Motorräder nennt der Hunsrücker Zweiradfreak sein Eigen. Unter ihnen eine Legende: der wohl weltweit einzigartige seit 1995 in Indien gebaute Taurus-Diesel der englischen Firma Royal Enfield. Das 325-Kubik-Gefährt leistet 6,5 PS bei 3600 Umdrehungen, die 76 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit bringen.

Der Durst der Engländerin ist bescheiden. Mit ihrem Zehnliter-Tank, der auch mit Rapsöl betrieben werden kann, legt die Maschine 1000 Kilometer zurück. Nachdem Christian Weber sein Prunkstück mit zusätzlichen zwei PS etwas aufgepuscht hat, ist der Sprit-Appetit ein wenig größer. Gewöhnungsbedürftig sind die seitenverkehrten Bedienelemente von Gas und Schaltung.

Mit seiner Legende, die im Hunsrück weiterlebt und knattert, hat er während der gefahrenen 6600 Kilometern so manches erlebt. Stolz ist der Oldtimerfreund ebenfalls auf seine 37-jährige Militärmaschine Hercules K 125 BW V1, den letzten Bundeswehrkradmelder, einen 50-jährigen Traktor, ein Uraltfahrrad mit Nostalgiehupe, einen Pflug sowie einen selbstgemachten Grill. Weber hofft, dass sein fünfjähriger Sohn Leon in seine Fußstapfen tritt und die Legende ,,Royal Enfield" weiterleben lässt.

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