STICHWORT

Komparserie "Wenn ich damals gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich gesagt, tut mir leid, das schaffe ich nicht", blickt Helma Hammen (kleines Foto) auf den Oktober 2001 zurück. Damals sagte die 52-Jährige "blauäugig" zu, das "Heimat 3"-Casting für den Hunsrück zu übernehmen.

Nahtlos schloss sich später die Verantwortung für die Komparserie in der Region an. Das heißt: Die gelernte Krankenpflegerin besorgte die Statisten - insgesamt 2478. Um es vorwegzunehmen: Sie hat es geschafft. Die Anforderungen waren hoch: Mal wurden 40 blonde Holländer gesucht und schließlich im Ferienpark Hambachtal gefunden, mal 60 Russlanddeutsche. Den ersten Drehtag mit ihnen vergisst die Komparserie-Chefin wohl nicht: Als sie aufs Set kommt, herrscht Aufruhr. Sie erfährt, dass die Russlanddeutschen die vorgesehene Filmkleidung nicht tragen wollen. "Die können nach Hause gehen", bekommt Hammen zu hören. Doch das akzeptiert die beherzte Frau nicht. Nach endlosen Gesprächen - "Es flossen Tränen, bei ihnen und bei mir" - bittet sie Friedenspfarrer August Dahl um Vermittlung, der in dem Film mitspielt. Ihm gelingt es, die Situation zu entschärfen. Ihre persönliche Einstellung zu den Aussiedlern hat sich durch die Arbeit mit ihnen geändert: "Ich würde nie wieder ,Russen' sagen, wie es viele im Hunsrück tun." Doch ihr Meisterstück war die "Beschaffung" eines Neugeborenen. "Ich habe bestimmt 50 Mütter gefragt, bis eine zustimmte." Dass das Filmprojekt abgeschlossen ist, damit kann sie gut leben. Heute hat sie wieder Zeit für die Menschen in Schlierschied. "Aber mit Heimat 3 brauche ich denen nicht kommen." (iro)

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