Schüler im "Aufwind"

Morbacher Schüler der Realschule plus unter dem Dach der Integrierten Gesamtschule wollen sich nicht ausruhen auf ihren 1000 Euro Preisgeld. Während es allmählich an die Endmontage ihres "Aufwindkraftwerkes" geht, arbeiten sie unentwegt an Verbesserungen ihres Konzeptes.

 Mit ihrem selbst konzipierten „Aufwindkraftwerk“ wollen Realschule-plus-Schüler unter dem Dach der neuen Integrierten Gesamtschule Morbach nicht nur Strom erzeugen, sondern auch Wärme.TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit ihrem selbst konzipierten „Aufwindkraftwerk“ wollen Realschule-plus-Schüler unter dem Dach der neuen Integrierten Gesamtschule Morbach nicht nur Strom erzeugen, sondern auch Wärme.TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) An Ideen mangelt es den Morbacher Realschülern nicht. Nachdem sie in einem Wettbewerb 1000 Euro für ihr "Aufwindkraftwerk" gewonnen haben (der TV berichtete), tüfteln sie an weiteren Finessen. Denn ihr selbst geplantes und gebautes Kraftwerk soll stabiler und effektiver werden.

So könnte Plexiglas die Folie ersetzen, mit der die aus Holzlatten gefertigten Seitenteile bespannt sind. Das wäre stabiler, meinen die Schüler unter dem Dach der Integrierten Gesamtschule. Daneben arbeiten die im Schnitt 15-Jährigen an einer konstanten Wärmeversorgung.

Ausgeklügeltes System und viel Kreativität



Durch die Folie könnten sich mit Wasser gefüllte Schläuche erhitzen und so auch nachts Wärme produzieren. Doch damit ist ihre Kreativität nicht ausgereizt, wie sich Fachlehrer Gerd Luther freut.

Ausgehend von der Ursprungs idee, Strom zu erzeugen, wofür sie eine Turbine mit Generator einbauten, gebe es Überlegungen, Überproduktionen zu speichern.

Angespornt von den Bestrebungen der Automobil-Industrie wollten sie zudem Wasserstoff erzeugen, ein brennbares Gas.

Die Funktionsweise ihres Kraftwerks haben Björn Bernhard, Felix Fetzer, Fabian Josten, Michael Rentmeister, Lars Risch und Marco Schmidt ebenso verinnerlicht wie die Neuen im Team: Dennis Gorges, Simon Klein und Dominik Röper.

Das aus vier mit Folie bespannten Seitenteilen bestehende Kraftwerksgestell wirke wie ein Treibhaus. Die Luft im sich nach oben verjüngenden Hohlraum erhitze sich von allen Seiten und steige durch ein Rohr nach oben, wo sie eine Turbine antreibe. Gleichzeitig strömt laut Felix Fetzer von unten frische Luft nach.

Potenzielle Nutzer der erzeugten elektrischen Energie haben die Schüler bereits im Blick. "Unser Ziel ist, dass in Afrika jedes Dorf so ein Aufwindkraftwerk bekommt", erzählt Lars Risch. In Ländern mit hohen Temperaturen sei das effektiver. Über die Mali-Hilfe wollen sie Kontakte - eventuell in Form einer Schulkooperation - herstellen. Allerdings sieht Björn Bernhard auch in kühleren Regionen Chancen. Die Temperaturen würden ja steigen.

Dennis Gorges hofft, dass sich weiterhin Sponsoren finden. Denn bisher mussten die Schüler so nur ein paar Schrauben kau fen. Selbst Turbine und Generator werden ihnen dank kooperationsfreudiger Unternehmen und der Unterstützung der Gemeinde Morbach gestellt. Deren Energieexperte Michael Grehl hatte auch empfohlen, bei dem Drogeriemarkt-Wettbewerb "Sei ein Futurist" mitzumachen. Dass ihr Kraftwerk demnächst in der Morbacher Energielandschaft stehen soll, um Besucher zur Nutzung alternativer Energien anzuregen, motiviert die Schüler ungemein. "Was die leisten, ist wirklich spitze", lobt Lehrer Luther. Schade sei nur, dass bisher kein Mädchen mitmache.

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