"Schlips-Soldat" mit Familiensinn

THALFANG. Seit 17 Jahren führt Hans-Dieter Dellwo die Amtsgeschäfte im Rathaus Thalfang. Doch das Bürgermeisteramt wurde dem 58-Jährigen ohne Parteibuch nicht in die Wiege gelegt.

Hans-Dieter Dellwo wurde als jüngster von vier Brüdern in einen Schreinerei-Familienbetrieb hineingeboren und erinnert sich bis heute gern daran, wie er als kleiner Junge dabei saß, wenn der Vater eine Treppe "aufriss". Auch der Benjamin der Familie erlernte das Handwerk und machte seinen Gesellenbrief. Doch als 1968 der Betrieb aufgelöst wurde, musste er umdenken, besuchte die Abendschule und wurde "Schlipssoldat", wie er selbst sagt. Er machte seinen Kaufmannsgehilfenbrief und absolvierte die Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt. Elf Jahre war er bei der Bezirksregierung tätig, unter anderem für Kommunalaufsicht und Katastrophenschutz. 1989 wechselte er die Seiten und wurde Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang. "Ich wollte Sporthallen und Feuerwehrhäuser nicht nur planen, sondern auch bauen." Dass er aus einer Schreiner-Familie stammt, ist in seinem Haus in der Thalfanger Feldstraße deutlich zu sehen. Das Gesellenstück seines Vaters, ein Grammophonschrank, steht im Wohnzimmer. Eine große Holztreppe, die er selbst mitgebaut hat, führt vom Obergeschoss ins Wohnzimmer herab. Hier sitzt der gebürtige Gusenburger abends gern mit Tochter Sarah und deren Freund Axel. Nicht erst, seit zum Jahreswechsel seine Ehefrau Elfriede starb, ist die gelernte Goldschmiedin "für mich eine große Stütze". Jede freie Minute nutzt Dellwo, der auch über eine umfangreiche Bibliothek verfügt, zum Lesen. Die größte Rolle spielen dabei Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen. Will er "leichte Kost", greift er zu Reiseliteratur. Begeistert ist er vom Eifel-Literatur-Festival: "Es wäre schön, wenn es so etwas auch bei uns gäbe. Gemeinsam mit der 28-jährigen Tochter besucht er die eine oder andere Veranstaltung. Eine zentrale Rolle im Familienleben spielt das gemeinsame sonntägliche Frühstück, dass schon mal länger dauern kann, wenn keine Termine anstehen. Gesprächsthemen gehen den dreien nach Auskunft von Dellwo nicht aus: "Dann gibt es immer noch Fußball." Ebenso wie beim Freund der Tochter dreht sich bei Hans-Dieter Dellwo vieles ums runde Leder. Fußballsport hat den Gusenburger geprägt

Wenn der Inhaber einer Trainerlizenz und ausgebildete Übungsleiter es einrichten kann, schaut er gern bei Fußballspielen in der Region zu. In den letzten Jahren ist der Sport zur "passiven Leidenschaft" geworden". Doch er hat den Menschen Dellwo geprägt, der von sich selbst sagt, dass er ein Mannschaftsspieler ist. Seit er im Sommer eine schwere Herzoperation hinter sich brachte, ist ohnehin eher Spazierengehen in der "schönen Hunsrück-Landschaft" angesagt. Besonders freut den 58-Jährigen, dass aus dem "strukturschwachen Raum eine Wachstumregion mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten im Land geworden ist". Gesundheitlich befindet sich Dellwo nach eigener Aussage auf dem Weg der Besserung und will die "gemeinsame vertrauensvolle Arbeit" zwischen den Mehrheitsfraktionen im VG-Rat als Bürgermeister fortsetzen. Und zwar über die vollen acht Jahre seiner Amtsperiode, "sofern meine Gesundheit das zulässt". CDU, SPD und FDP unterstützen seine Kandidatur.

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