Schnäppchenjagd im Schneegestöber

Über 3000 Besucher haben die Angebote der Morbacher Geschäftswelt am definitiv letzten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres genutzt. Geldgeschenke und Gutscheine wurden zu Umsatz, ob in Euro oder der guten alten Deutschen Mark.

Morbach. Er ist alt, versengt und sieht überhaupt schlimm aus. "Mit diesem 100-Markschein hat der erste Kunden heute bei uns bezahlt", freut sich Kurt Müllers, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins Morbach (GuVV) und zeigt einen Schein, der fast verbrannt wäre. Kunden kamen mit richtig stolzen Beträgen, die einfach so "gefunden" worden waren.

Kaum waren die Geschäfte geöffnet, waren die besten Parkplätze schon belegt. Der Ortskern füllte sich zusehends mit Menschen, darunter viele Familien. Morbach wurde zum Magneten. Das einsetzende Schneegestöber änderte daran nichts. Weihnachtseinkaufsgefühl mit vielen Rabatten als Sahnehäubchen, was will man mehr?

"Endlich wieder raus unter die Leute, nach so viel Feiern", freute sich Liliane Gerhard aus Gonzerath.

Bis 18 Uhr konnten die DM- Scheine und Münzen noch gewechselt werden, und es kamen stolze Beträge zusammen. "Wir haben in Morbach mit dieser Aktion gut und gerne 60000 DM umgesetzt, die sonst nicht da gewesen wären", schätzt Jürgen Fetzer, Schatzmeister des GuVV. An diesem einen Tag nach Weihnachten habe wohl jeder Zeit oder man man habe nie welche.

Die zweite Aktion, das gemeinsame, kostenlose Ausfüllen von Tippscheinen, schlug ebenfalls gut ein. Jeder Kunden durfte anonym ein Häuschen ausfüllen und auf den Sechser hoffen. Man brauchte nicht einmal selbst die richtigen Zahlen anzukreuzen, denn die Gewinne werden unter allen Teilnehmern gleichmäßig verteilt oder, wenn's unter 500 Euro bleibt, gespendet. "Alle Tippscheine werden am Mittwoch abgegeben. Wir wollen doch noch im alten Jahr gewinnen", verspricht Vorstandsmitglied Edeltraud Reinhard.

Die Ladentüren am letzten Sonntag des Jahres zu öffnen, wurde von den Kunden dankbar angenommen. Es waren viele Menschen in den Geschäften und die Gastronomie war gut besucht. Aber es gab auch kritische Stimmen. Eine Besucherin aus Berlin, die nicht namentlich genannt werden wollte, meinte: "Der Sonntag ist ein Tag der Ruhe und er sollte es bleiben." Die Sicht der Kaufleute könne sie aber verstehen.

In Morbach sieht es ganz so aus, dass aus der Idee eines nachweihnachtlichen Verkaufs ein echter Knüller geworden ist. "Es ist der verkaufsoffene Sonntag mit dem stärksten Umsatz im Jahr", freut sich EDV- Anbieter Roland Quack. Dieser Sonntag wurde für die Kunden wie die Kaufleute zum "Wintermärchen".

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