Schneekanonen in der Kritik

Nicht nur finanziell macht sich der warme Winter am Erbes kopf bemerkbar. Mit dem Klimawandel weht dem Zweckverband nun auch die Kritik des Kreisbeirates Naturschutz entgegen.

 In die Kritik geraten sind die Schneekanonen am Erbeskopf: Der Beirat für Naturschutz im Kreis Bernkastel-Wittlich befürchtet unter anderem Schäden für Fauna und Flora. TV-Foto: Archiv/Kimmling

In die Kritik geraten sind die Schneekanonen am Erbeskopf: Der Beirat für Naturschutz im Kreis Bernkastel-Wittlich befürchtet unter anderem Schäden für Fauna und Flora. TV-Foto: Archiv/Kimmling

Erbeskopf. Der sonnige Frühling entschädigt für den seltsamen Winter. Doch das am Erbes kopf fast völlig ausgefallene Wintersportvergnügen hallt noch nach. Nach Ansicht des Beirates für Naturschutz im Kreis wird das nämlich keine Ausnahme bleiben. Für den Vorsitzenden Hermann Bornmüller spricht vieles dafür, dass infolge der Klimaerwärmung Wintersport in der Region nicht ewig möglich sein wird: "Wer dann noch Skifahren will, muss wohl oder übel dem Schnee entgegenfahren." Entsprechend kritisch sieht er die Investitionen des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf. Wo kein Schnee mehr falle, dürfte es auch kaum mehr kalt genug sein, um Schneekanonen einzusetzen, die eh "ungeheuer viel Energie" und kostbares Wasser verbrauchten. Außerdem befürchtet er Schäden für Flora und Fauna oder gar Erosionen. Daher sei es "herausgeworfenes Geld", Projekte anzugehen, "die mit den Gegebenheiten nichts mehr zu tun haben, ja tatsächlich völlig kontraproduktiv sind".Die Bedenken des Beirats zum ihm vorgelegten Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Thalfang hat Bornmüller schriftlich der Landrätin und der Geschäftsführung des Zweckverbands vorgelegt. Darin begründet er auch, warum sich der Beirat einstimmig gegen einen weiteren Ausbau der Wintersportanlagen ausgesprochen hat. Er persönlich halte einen Ausbau "für absolut unverständlich, ja unverantwortlich, weil dadurch die Umwelt schwer geschädigt würde". Landrätin Beate Läsch-Weber versichert, in Anbetracht der Winterwetterlage könne sie die Sorge nachvollziehen. Doch verdeutliche gerade das die Notwendigkeit, "alternative Nutzungen am Erbeskopf zu etablieren". Die Fortschreibung des Planes mit einer Sonderbaufläche "Sport-Freizeit" wolle dem Rechnung tragen. Rechtliche Vorgaben oder die zentrale Lage im Naturpark Saar-Hunsrück seien dabei aber zu beachten. Die Antwort aus Thalfang findet Bornmüller "etwas unbefriedigend". Verbandsvorsteher Hans-Dieter Dellwo versichert, "dass eine Erweiterung des Wintersportgebietes Erbeskopf momentan nicht vorgesehen ist". Der Verband werde zudem die Wintersportanlagen "wirtschaftlich, verantwortungsvoll und im Interesse der Allgemeinheit nutzen", sich mit den Klimaerwärmungs-Prognosen auseinander setzen und Nutzungskonzepte danach ausrichten. Ziel: Umweltverträgliche ganzjährige Nutzung

Kern des Flächennutzungsplanes sei nicht die Ausdehnung des Wintersports, sondern eine natur- und umweltverträgliche ganzjährige Nutzung, spricht er von einer "nicht sachbezogenen Interpretation Ihrerseits". Die Stellungnahme von Geschäftsführer Klaus Hepp fällt ähnlich aus. Auf Nachfrage versichert er, er schließe sich Dellwos Ausführungen an und "weitere Kommentare zu den sachfremden Interpretationen erübrigten sich". Was dem Beirat als Arbeitsunterlage "Erholungsschwerpunkt Erbeskopf" vorgelegen habe, bezeichne Bornmüller als "Wintersportgebiet". In diesem Fall sei er zudem der falsche Ansprechpartner, verweist Hepp an Verbandsvorsteher, -Stellvertreter, -Ausschuss und -Versammlung.

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