Schuldenfrei, abernicht ohne Sorgen

ETGERT. Nach Talling und Merschbach ist Etgert der dritte Ort in der Verbandsgemeinde Thalfang, der seinen Haushalt ausgleichen kann. Der Wunschzettel fürs laufende Jahr ist klein.

Seit 15 Jahren ist Herbert Weirich Ortsbürgermeister von Etgert. Der Bürgermeister des 72-Einwohner-Ortes kann sich kaum erinnern, dass der Haushalt nicht ausgeglichen war. Ein Erfolgsrezept hat Herbert Weirich allerdings nicht parat: "Wir sind ein kleines Dorf, und wir haben sparsam gewirtschaftet." Auch die Tatsache, dass die Jagd seit 1990 zu einem Hektarpreis von 22 Euro gut verpachtet sei, spiele sicher eine gewisse Rolle bei der soliden Finanzsituation. Und das, obwohl die Gemeinde in den vergangenen Jahren einiges zu stemmen hatte: Innerorts- und Kreisstraßen wurden neu gemacht sowie zwei Erschließungsstraßen gebaut, der Brunnen wurde saniert und der Vorplatz des Gemeindehauses neu gestaltet. Und das Ganze innerhalb eines Zeitraumes von nur drei Jahren. Doch das ist Vergangenheit, auch finanztechnisch. Im Haushalt 2005 ist davon nur noch ein Restposten von 13 400 Euro für Vermessung und Straßenentwässerung enthalten. Und allein die Gestaltung des Platzes am Gemeindehaus hatte 75 000 Euro gekostet, der Brunnenplatz weitere 20 000 Euro, von den Straßenbau-Arbeiten ganz zu schweigen. In das Haushaltsjahr 2005 geht das Dorf in der Mark Thalfang mit einigen Vorschusslorbeeren: Denn der Haushaltsplan 2004 war ausgeglichen. Unterm Strich abgeschlossen hat Etgert mit einem Plus von 5400 Euro. Zudem konnten Verbindlichkeiten im Wert von 12 000 Euro abgelöst werden, so dass Etgert zudem schuldenfrei ist. Laut Michael Suska von der Verbandsgemeinde Thalfang gab es dafür mehrere Gründe: Das geplante Buswartehäuschen wurde um ein Jahr geschoben, Landesmittel fielen höher aus als erwartet, und eine geplante Ausbau-Beitragserstattung war nicht erforderlich. Alles in allem wurde ein ordentliches Sümmchen auf die hohe Kante gelegt. 5400 Euro flossen deshalb in die allgemeine Rücklage. Ebenfalls auf die hohe Kante gelegt sind weitere 14 600 Euro, die zweckgebunden für Kultur- und Heimatpflege ausgegeben werden müssen.Buswartehäuschen und Spielplatz

Bei einem Haushaltsvolumen von 86 800 Euro (Verwaltungs- und Vermögenshaushalt) geht es auch bei den Einzelposten um kleinere Summen. Der Wald soll Etgert 2005 immerhin noch das hübsche Sümmchen von 3110 Euro bringen. 3600 Euro zahlt Etgert für drei Schulkinder anteilig für die Grundschule Thalfang, 3700 Euro für zwei Kindergarten-Kinder. Nach den großen Summen, die in den vergangenen Jahren bewegt wurden, haben die Kommunalpolitiker des Dorfes für 2005 nur kleine Wünsche. 5000 Euro wurden eingestellt für das Buswarte-Häuschen, das in diesem Jahr realisiert werden soll. Für weitere 3000 Euro erhält der Spielplatz aus den 70er Jahren eine neue Rutsche. Schaukel und Wippe werden repariert, damit der Nachwuchs künftig gefahrenfrei spielen kann. Immerhin hat das kleine Etgert "acht, neun Kinder" im Alter zwischen drei und 13 Jahren, schätzt der technische Beamte bei der Wehrtechnischen Dienststelle in Trier. Sorgen wegen der Finanzen muss er sich nicht machen. Kummer macht ihm eher die demografische Entwicklung, mit der Etgert sicher mehr zu kämpfen habe als die "Großen".

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