Schuwi" gibt Gas

Die Zusammenarbeit zwischen der Kurfürst Balduin Hauptschule und dem Unternehmen Papier-Mettler hat Tradition. Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags erreicht sie eine neue Qualität.

 Die Morbacher Hauptschule und das Unternehmen Paper Mettler wollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Rektor Thomas Koschant und die Personal-Chefin Karin Mettler unterzeichnen eine entsprechende Vereinbarung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Die Morbacher Hauptschule und das Unternehmen Paper Mettler wollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Rektor Thomas Koschant und die Personal-Chefin Karin Mettler unterzeichnen eine entsprechende Vereinbarung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Die Abkürzung "Schuwi" weckt Assoziationen. Nur ein Buchstabe unterscheidet sie vom Spitznamen des ehemals erfolgreichen Formel-1-Fahrers. Das ist zwar nicht Absicht, aber passt gut ins Konzept. Denn "Schumi", also Michael Schumacher, steht für Schnelligkeit, Ausdauer und Erfolg. Und alle Attribute stehen der Kooperation "Schule-Wirtschaft", kurz "Schuwi", zwischen der Morbacher Kurfürst Balduin Hauptschule und Papier-Mettler, mit 1200 Beschäftigen einem der größten Unternehmen in der Region, gut zu Gesicht. Die Zusammenarbeit wurde am Dienstag zwischen Rektor Thomas Koschant und Personal-Chefin Karin Mettler mit einem Vertrag besiegelt. Die engere Verzahnung ist mittlerweile landauf, landab üblich. In Morbach hat sie allerdings eine lange Tradition. Schon in den 80er Jahren hat die Kurfürst Balduin Hauptschule Betriebspraktika bei der Firma Papier-Mettler angeboten. Sie sind noch immer gang und gäbe. Auch bei "Workshop", einer Art Ausbildungsmesse, arbeitet man eng zusammen. Doch die Kooperation hat inzwischen eine neue Qualität erreicht. Das Unternehmen stellt mindestens fünf Jahre lang 3000 Euro für die Ausstattung von Physik- und Chemiesaal zur Verfügung. Und Ausbildungsfachleute des Unternehmens gehen in die Klassen und geben Unterricht.Das ist jetzt auch in einem Vertrag festgehalten. Je eine Doppelstunde in Physik, Chemie und Arbeitslehre in der Klasse 9V sind es derzeit. Zwei pro Fach sollen es werden. "Das soll der engeren Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis dienen", macht Koschant deutlich. Dass Wirtschaft "nicht öde, sondern spannend" ist, das ist eine der Kern-Aussagen, die Karin Mettler vermittelt wissen will. Auch die Verbindung vom Abstrakten zum Konkreten ist ihr wichtig. Informationen über Kohlenwasserstoffe seien interessanter, wenn man wisse, dass diese zur Folienherstellung benötigt werden. "Und natürlich gibt es auch Informationen über die Ausbildung", macht Koschant deutlich. Schon heute gehen viele ehemalige Schüler beim heimischen Großunternehmen in die Lehre. Beide Partner freuen sich, wenn es noch mehr werden. In neun Ausbildungsberufen bietet Papier-Mettler fast 100 Plätze an: Drucker, Elektroniker für Betriebstechniker, Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriekaufleute, Industriemechaniker, Informatikkaufleute, Maschinen- und Anlagenführer, Mediengestalter Digital und Print sowie Verfahrensmechaniker. In dem einen oder anderen Bereich könnte die Nachfrage laut Personal-Chefin besser sein. Zum Beispiel beim Maschinen- und Anlagenführer, einer zweijährigen neuen Ausbildung für Schüler, die eher handwerklich begabt sind. Positive Effekte verspricht sich die Personal-Chefin von der Botschaft, dass Firmen Interesse an den jungen Leuten haben und "gute Jobs anbieten". Wer seine Ausbildung erfolgreich absolviere, habe gute Chancen auf einen Arbeitsplatz. Meinung Vorteile für alle Beteiligten "Win-win-Situationen" - so nennt man heute auf Neudeutsch eine Sachlage, von der alle Beteiligten einen Nutzen haben. Und genau das ist bei diesem Kooperationsvertrag der Fall. Die Schule kann einen praxisnäheren Unterricht anbieten. Die Schüler profitieren, weil ihnen Ausbildungsgänge erschlossen werden, von denen sie zuvor nichts oder wenig wussten. Und bei Papier-Mettler kann man dem Problem des Fachkräftemangels gelassen entgegensehen. Dass ein Eigeninteresse im Spiel ist, schmälert das Engagement übrigens in keiner Weise. Genau genommen profitiert von der Situation auch das gesamte Gemeinwesen. Morbach hat gute Aussichten, dass die Arbeitslosigkeit erfreulich niedrig bleibt. Auch für Familienväter und -mütter, die sich hier ansiedeln wollen, dürfte es eine entscheidende Rolle spielen, dass es vor Ort attraktive Ausbildungsplätze für den Nachwuchs gibt. i.rosenschild@volksfreund.de

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