Schwester Blandine, die Schule und die Bahn

Mit "Spurensuche II" ist dem Brauchtumsvereins "Balkan" die Erfassung einer ganzen Epoche des Dorfgeschehens gelungen. Die Bandbreite reicht von Informationen über die Namensgeberin der Morscheider Schule bis zur Geschichte des Hoxeler Viadukts.

 Konzentriert und interessiert schauen sich Albrecht Kluwig aus Hoxel und Gemeindereferentin Gerlinde Paulus-Linn in der Morscheider Grundschule die Schulklassenfotos an, auf denen sich etliche Besucher der Ausstellung „Spurensuche II“ selbst wieder finden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Konzentriert und interessiert schauen sich Albrecht Kluwig aus Hoxel und Gemeindereferentin Gerlinde Paulus-Linn in der Morscheider Grundschule die Schulklassenfotos an, auf denen sich etliche Besucher der Ausstellung „Spurensuche II“ selbst wieder finden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morscheid-Riedenburg. Unter den Bogen eines Modells des Hoxeler Viadukts müssen alle hindurch, die sich auf "Spurensuche" begeben wollen. Der imposante Eingang zur Ausstellung der Dörfer Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg hält jedoch, was er verspricht. In liebevoller Detailarbeit hat der "Verein zur Förderung des traditionellen Brauchtums Balkan" Beachtliches zusammengetragen. Ähnlich wie vor drei Jahren, als eine Interessengemeinschaft der Geschichte des "Cuno von Pfullingen" auf den Grund ging, dem 1066 ermordeten Trierer Erzbischof und Namensgeber der St. Cuno Kapelle.Bei "Spurensuche II" steht Schwester Blandine Merten im Mittelpunkt in der nach ihr benannten Morscheider Grundschule. Vor rund 100 Jahren hatte die später dem Orden der Ursulinen beigetretene Maria Magdalena Merten dort unterrichtet. Daher werden auch Schulgebäude und Schulgeschichte beleuchtet sowie die Hunsrückbahn, die 1903 eingeweiht wurde, als Merten nach Morscheid kam.Angesichts dieser Bandbreite haben sich auch "Ehemalige" wie der frühere Morscheider Rektor Peter Brucker eingebracht. Brucker, der großen Anteil an der Namensgebung der Schule hat, ist von der 1987 selig gesprochenen Nonne beeindruckt. Obwohl mit nur 35 Jahren gestorben, ziehe diese Frau, die vor immerhin hundert Jahren gelebt habe, noch heute viele Menschen an. "Sie kommen zu ihrem Grab ", weiß er. Zu den Spuren, die sie hinterlassen hat, zählt aber auch die Ausstellung. Bei der Präsentation der Bahngeschichte, darunter auch Fotos des zerbombten Viaduktes, hat Frank Arend Unterstützung erhalten von Markus Göttert aus Unzenberg. Brauchtumsvorsitzender Richard Ehlen weiß die Exponate des privaten Sammlers zu schätzen, der unter anderem einen alten Bahnschalter beigesteuert hat.Lob von Bürgermeister Eibes

Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes ist überzeugt, dass die Hunsrückbahn "für uns noch einmal von Bedeutung werden könnte". Für das Engagement der Spurensucher ist er voll des Lobes: "Die Kenntnis und Achtung der Vergangenheit sind für uns alle wichtig", erinnert er sich, als Kind selbst im Gebets-"Büchelchen" der Schwester gelesen zu haben. Ortsvorsteherin Petra Arend spricht von der dritten "Spurensuche", die schon in den Köpfen sei. Karl-Rudi Wilhelm vom Verein für Geschichte und Kultur Düppenweiler, Schwester Blandines Geburtsort, ist beeindruckt. "Was ich hier sehe, ist enorm", bestaunt er Original-Briefe der früheren Dorfschullehrerin. Petra Schommer aus Hundheim lobt: "Die haben praktisch eine Zeit erfasst im Dorfgeschehen." Der Hoxeler Albrecht Kluwig findet vor allem die Schulfotos, die Helmut Zimmer in jahrelanger Arbeit aufbereitet hat, sehr aufschlussreich. Die Ausstellung ist an Allerheiligen sowie Samstag und Sonntag, 3. und 4. November, 11 bis 19 Uhr, Samstag ab 13 Uhr geöffnet.

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