Schwiegermütter und Versprechen

HUNDHEIM. Die "Hundemer" Karnevalisten mussten etwas früher an den Start gehen. Bei 21 Beiträgen von Büttenreden bis Showtanz-Einlagen drängte die Zeit.

Echte Karnevalsgecken kommen in aller Regel etwas zeitiger in die Gänge als weniger närrische. Entsprechend hatte auch der "Hundemer" Karnevalsverein" (HKV) seine Nase - pardon, "Schnauze" - vorn und ging mit seiner Kappensitzung bereits um 19.11 an den Start. Was auch nötig war.Denn bei 21 Beiträgen mussten die Akteure schon ordentlich Gas geben. Womit aber vor allem die Garde-Mädels trotz mehrfachen Einsatzes offensichtlich kein Problem hatten. Erst recht nicht als sie - ausnahmsweise mit männlicher Unterstützung - zu "Rock around the clock" über die Bühne fegten.Ortsvorsteher von Einweihung verschont

Doch auch die "Dog city girls" und die "Ü 40 minus 5" standen zu vorgerückter Stunde mit Musicals und "Winnetou Techno" nicht nach. Von den dem Regen trotzenden Möhnen - allen voran die 72-jährige Gründerin Hilde Schommer - ganz zu schweigen.Ehrensache, dass sich bei soviel Puste die Herren der Schöpfung als "Budapester Julischka" nicht lumpen ließen. Dennoch blieb zwischen Tanz und "Sungen und Schinkeln" reichlich Zeit für waschechte Büttenreden. So ließen die Damen Heike und Ingrid keinen Zweifel daran, dass sie bereits vor ihrem Beitritt zur Feuerwehr bestens im Bilde sind. Delikate Details über das Liebesleben ihres "Feuerwehrhauptmanns" waren ihnen ebenso bekannt wie der aktuelle Stand der Planungen für die Einweihung der neuen Brücke. Dass nun die Feuerwehr - und nicht wie sonst üblich der Ortsvorsteher einweihen darf - hat seinen Grund: "Die muss ja zuerst noch getestet werden, ob sie hält."Eine Fürsorge, die den Gemeindechef freuen dürfte. Dafür aber weniger die Hundheimer Schwiegermütter, die als Versuchskaninchen auserkoren wurden: "Hält se, ist es ein gutes Bauwerk - hält se nicht, war es ein gutes Werk."Eine Wortspielerei, der sich Kurt Schabbach, karnevalistischer Re-Import aus Gonzerath, nur anschließen konnte. Sein Deutsch-Unterricht "Dat es Deitsch geschwätzt" hatte es in sich. Dass die schmutzigsten Geschäfte von Leuten gemacht werden, die mit allen Wassern gewaschen sind, mag ja noch hinlänglich bekannt sein. Die Unterteilung ehrenwerter Politiker in zwei Gruppen, die der "Vielversprechenden" und die der "viel Versprechenden", ist aber dann doch etwas stark vereinfacht, oder etwa nicht? Und dann auch noch zu unterstellen, dass selbige erst versprechen und dann versagen Dass unter diesen Bedingungen eine Unvermögenssteuer von Politikern möglicherweise lukrativer wäre als die Vermögenssteuer scheint andererseits aber irgendwie auch wieder naheliegend.Der "Hundemer" Karnevalsverein" fand sich laut Gründungsmitglied Leopold Schell im Jahr 1976 zusammen. Die Zahl seiner Narren ist von anfänglich 25 auf heute 280 angewachsen. Fast jeder Zweite der 680 Einwohner gehört heute dem HKV an. Der Beginn der Möhnen-Aktivitäten, Gründungsjahr laut Ur-Mutter Hilde 1989, geht auf die gleiche Zeit zurück.

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