Schwitzen mit Slibovitz

THALFANG. Der Sauna-Erlebnis-Abend stand unter ungünstigen Vorzeichen. Dichter Schneefall behindert den Straßenverkehr. Doch dem Interesse an der etwas anderen Veranstaltung im "Schwitzkasten" des Erholungs- und Gesundheitszentrum (EGZ) in Thalfang tat dies keinen Abbruch. Auch die TV -Familie Vogel war dabei.

 Auch Masseurin Monika Prüm leistet ihren Beitrag zum Wohlbefinden der Sauna-Gäste. Foto: Karsten Schultheiß

Auch Masseurin Monika Prüm leistet ihren Beitrag zum Wohlbefinden der Sauna-Gäste. Foto: Karsten Schultheiß

Als Wolfgang Maßmann Thomas und Tanja Vogel mit einem Glas Sekt empfängt und sie bittet, sich in den Zeitplan für die Massage einzutragen, geht vor 20.40 Uhr nichts mehr: Bereits 20 Personen stehen auf der Liste. Ebenso freundlich begrüßen sich die übrigen Besucher, die meisten im Alter von 30 bis 40, je zur Hälfte Frauen und Männer. Bald entwickeln sich Gespräche. Obwohl sich mit zwei Ausnahmen nur Stammgäste eingefunden haben, die eine eingeschworene Gemeinschaft darstellen, sind die Neulinge rasch integriert. Sechs Stunden Sauna-Erlebnis-Abend liegen vor ihnen. Eigentlich erscheint das Angebot, das sich auf eine Trockensauna und ein Dampfbad sowie Duschen, Ruheraum und Außengelände in kleinem Format beschränkt, eher für einen Kurzaufenthalt nach Feierabend prädestiniert. Doch an diesem Abend ist ein abwechslungsreiches Programm angesagt: Neben Massage sind Schwimmen, Salatbuffet, Säfte und Sprudel sowie sechs Aufgüsse - alle 45 Minuten - im Preis von 30 Euro enthalten. Immerhin bietet die einzige, auf 90 Grad temperierte Finnische Sauna gut 20 Personen bequem Platz und kann mit größeren Anlagen mithalten. Ob dies auch Wolfgang Maßmann vermag, werden die nächsten Stunden zeigen. Slibovitz ist der erste Duftstoff, den er auf den Ofen gießt. Nur ein Drittel der Gäste beteiligt sich an dieser Zeremonie. Verdampfendes Wassers lässt die gefühlte Temperatur deutlich ansteigen. Wohl eher scherzhaft gemeint, werden erste Forderungen laut, dazu den passenden Schnaps zu kredenzen. Maßmann wedelt mit dem Handtuch und verteilt die heiße Luft. Danach bleiben die Saunierer noch eine Weile sitzen - das ist ungewöhnlich. Bange Frage: Ist der Saunameister noch steigerungsfähig? Was den Schnaps betrifft, lässt er sich nicht zwei Mal bitten: Pflaumenbranntwein kann er keinen besorgen, kehrt aber mit einer Flasche Williams-Birne und 20 Gläsern zurück - und die meisten greifen zu. Darüber hinaus sorgt er für Nachschub an nicht alkoholischen Getränken im Ruheraum, Sprudel, Apfel- und Orangensaft. Übrigens ist auch im Alltagsbetrieb das Wasser auf dem Tisch Standard. Stolz berichtet Thomas aus Heidenburg, dass er seit dem ersten Erlebnis-Abend 2000 jedes Mal dabei ist: "Angefangen haben wir zu fünft." Vor allem der Entspannungseffekt und die familiäre Atmosphäre behagen ihm. Die meisten Teilnehmer kommen aus der Verbandsgemeinde Thalfang. Auch aus dem Raum Hermeskeil reisen etliche an, und manche nehmen sogar weite Anfahrten von 30, 40 Kilometer in Kauf. So zählen ein Pärchen aus Osann-Monzel, das sich nach eigenem Bekunden keinen angenehmeren Ausklang des Wochenendes vorstellen könnte, und eine Familie aus Trier zum Stammpublikum. Dessen zentraler Kritikpunkt ist der beengte Ruheraum, in dem sich ein Dutzend Liegen dicht drängen. Beim zweiten Aufguss, Wacholder, läuft Maßmann zur Hochform auf. Gerne bedienen sich die Gäste bei den gereichten Eiswürfeln und verlassen im Gefolge des Saunameisters den Schwitzkasten. Mit Papaya fährt der Mann aus Damflos fort. Nun macht sich Trauer breit: Das Ehepaar Vogel stellt fest, dass sie sich für die Massage just zu einen Termin eintrugen, der mit dem Orangen-Aufguss kollidiert, zu dem Früchte serviert werden. Doch im Gegensatz zu einem üblichen Saunabesuch lässt sich dies verschmerzen: Ein feiner Obstsalat rundet für die Vogels das Salatbuffet ab. Bei zwölf Sorten bis hin zu exotischen Kombinationen ist der Teller schnell voll - und alles schmeckt so gut, dass ein zweiter Gang fast Pflicht ist. Dann kneten Physiotherapeut Ralph Hamm, der seit drei Jahren die Praxis "Vita Activa" im EGZ betreibt, und seine Mitarbeiterin den beiden den Rücken durch - das ist Entspannung pur. Nächste Station: das Schwimmbad mit dem 32 Grad warmen Bewegungsbecken. Viel Spaß bereitet das Nacktbaden, aber der fünfte Aufguss wartet: "JHP". Hinter dem Kürzel verbirgt sich Japanisches Heilpflanzenöl. Noch höher im Kurs steht Sandelholz, wie der letzte Durchgang betätigt. Anschließend wird die Sauna auf 100 Grad aufgeheizt, was vielen den letzten Kick gibt. Kurz vor Mitternacht brechen alle auf, aber im Bistro geht´s fast in kompletter Besetzung weiter. Der Termin für den nächsten Erlebnis-Abend steht noch nicht fest.

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