Setzen und nicht prügeln, bitte!

MORBACH. (urs) Morbacher Grundschüler fahren stressfrei zur Schule. Seit Einführung der Schulbusbegleitung vor gut vier Jahren sind Zankereien um den Sitzplatz oder gegenseitiges Herumschubsen die Ausnahme. Erst kürzlich wurden Haupt- und Realschüler für eine solche Aufgabe geschult.

 Die Morbacher Schulbusbegleiter machen eine gute Arbeit. Hier steigen Marius Schleder, Antonia Bernard, Kevin Gasper, Britta Jakobs und Christian Thösen (von links) in Rapperath in den Grundschulbus ein. Im Hintergrund zwei Grundschülerinnen sowie Lutz Pöschke, Fahrer des Wenigerather Busunternehmers Marx. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Morbacher Schulbusbegleiter machen eine gute Arbeit. Hier steigen Marius Schleder, Antonia Bernard, Kevin Gasper, Britta Jakobs und Christian Thösen (von links) in Rapperath in den Grundschulbus ein. Im Hintergrund zwei Grundschülerinnen sowie Lutz Pöschke, Fahrer des Wenigerather Busunternehmers Marx. TV-Foto: Ursula Schmieder

Lob auf der ganzen Linie. Die Busbegleitung für Morbacher Grundschüler hat sich binnen vier Jahren bewährt. "Das ist eine gute Sache", sagt Schulleiterin Frauke Lörsch. Früher habe es Klagen gegeben, die Kinder blieben im Bus nicht sitzen, Mützen und Taschen würden geworfen oder der Lärmpegel sei zu hoch. Doch seit Haupt- und Realschüler freiwillig an den Bushaltestellen nach dem Rechten schauen und von dort mit zur Grundschule fahren sei das anders. "Wir haben wesentlich weniger Beschwerden von Schülern oder Eltern." Kollege Thomas Koschant von der Hauptschule Kurfürst Balduin bestätigt: "Die Erfahrungen sind einfach positiv." Und Wolfgang Fink, Rektor der Sophie-Scholl-Realschule, verweist auf den Elternbeirat der Grundschule: "Dass es gut funktioniert, bestätigt er uns jedes Jahr." Daher sei schon mal an eine ähnliche Moderation bei älteren Schülern gedacht.Nur mit einzelnen Schülern gab es Probleme

Die Busbegleiter dürfte das freuen. Denn nicht immer haben sie einen einfachen Stand. Vor allem Erstklässler tun sich teils schwer, ihren Anweisungen zu folgen. Seit etwa zwei Jahren verlaufe aber alles ruhig, bilanzieren Axel Schneider und Thomas Mettler. Die Zehntklässler, seit drei Jahren dabei, kennen noch hektischere Zeiten. Doch in der Regel habe es nur mit einzelnen Schülern Probleme gegeben. In der Regel genüge aber der Hinweis, wir gehen zur Rektorin, um sich Respekt zu verschaffen. "Es ist eigentlich Routine geworden", meint Schneider. Sie müssten nur gucken, so Mettler, "dass die sich hinhocken und sich nicht verkloppen." Außerdem sind sie dank der mehr als 40 Busbegleiter, die sich zu zweit abwechseln, nur alle paar Wochen dran. Dass Busbegleiter kürzlich an einer Schulung mit Rollenspielen teilnehmen konnten, finden sie sehr gut. Das Angebot der Unfallkasse Rheinland-Pfalz beruht laut Pressesprecherin Gerlinde Weidner-Theisen aber nicht auf einer verstärkten Bus-Problematik: "Der Schulbus ist das am wenigsten gefährliche Verkehrsmittel." Ziel der landesweiten Schulungen sei vielmehr, das Busfahren attraktiver zu machen. Die Idee für die Morbacher Busbegleitung hatte Schulelternsprecherin Ilka Mettler. Die Organisation sei anfangs viel Arbeit gewesen, doch die Mühe trägt Früchte: "Das klappt wunderbar, es gibt keine Probleme." Die Busbegleiter seien sehr gewissenhaft und meldeten sich inzwischen für diese Aufgabe "ohne dass sie drauf geschubst werden." Dabei bestehe der einzige "Lohn" aus einem positiven Vermerk im Zeugnis oder einem Brief. Doch wer sich ab dem achten Schuljahr einmal dafür entschieden habe, bleibe dabei. "Ich find's toll, dass Schüler in dem Alter das für Kleinere übernehmen." Mittlerweile sei auch die Akzeptanz sehr groß. "Wenn die Busbegleiter sagen, der Ranzen kommt auf den Boden, dann kommt der auf den Boden." Busfahrer Lutz Pöschke vom Wenigerather Unternehmen Marx-Reisen kann das nur bestätigen. "Das ist ne feine Sache." Die Busbegleiter sorgten für Ordnung und mehr Sicherheit der Kleinen, sodass die Fahrer sicherer fahren könnten. Für Ilka Mettler beruht der Erfolg nicht zuletzt auf der guten Zusammenarbeit aller Schulen. Demnächst werde daher diskutiert, ob trotz unterschiedlicher Schulschlusszeiten nicht auch mittags eine Begleitung möglich wäre.

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