Simmerns Stadtchef tritt nicht mehr zur Wahl an

Auf einen spannenden Wahlkampf können sich die Simmerner im kommenden Jahr bei der Entscheidung um die Bürgermeisterkrone der Kreisstadt gefasst machen. Fest steht schon jetzt: Ein neues Gesicht wird dann an der Spitze Simmerns zu sehen sein.

Simmern. Simmerns Bürgermeister Manfred Faust kandidiert bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr nicht wieder für das Amt des Stadtbürgermeisters. Diese Entscheidung gab der Chef der Kreisstadt gestern Abend bei einer Sitzung des Ältestenrates von Stadt und Verbandsgemeinde bekannt. Damit endet 2009 - zumindest vorerst - die Personalunion von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister. "Das ist keine Ad-hoc-Entscheidung", betonte Faust, "schon bei meiner Wiederwahl als Verbandsgemeindebürgermeister 2005 habe ich mir gesagt: Das ist mein letzter Wahlkampf. Schließlich bin ich jetzt schon elf Jahre lang VG- und neun Jahre lang Stadtbürgermeister."

Als weiteren Grund für seine Entscheidung gibt der 64-Jährige die Doppelbelastung von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister an. "Das verlangt einem schon physisch einiges ab. Ich habe immer gesagt, dass ich diese Ämter nicht nur auf Zeit ausüben, sondern meine Amtszeit erfüllen werde", unterstreicht der Stadtchef. "2009 endet meine Amtszeit als Bürgermeister der Stadt. Das ist der richtige Zeitpunkt, um dann Schluss zu machen. Außerdem bleibe ich ja noch weiterhin Verbandsgemeindebürgermeister - wenn die Gesundheit mitspielt, werde ich auch dieses Amt bis zum Erreichen der Altersgrenze ausüben. Das wäre im Jahr 2012."

"Es wurde einiges bewegt"



Wen sich der Amtsinhaber zum Nachfolger wünscht, ließ er offen. "Ich werde so oder so zu keinem Kandidaten Stellung beziehen. Außerdem bin ich ja noch fast ein Jahr im Amt. Jedenfalls werde ich mit meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin ein kollegiales Verhältnis pflegen wie zu jedem anderen Bürgermeister der Ortsgemeinden auch. Ich werde mich auch in Zukunft der Stadt gegenüber verpflichtet fühlen, aber auch als VG-Bürgermeister mein Bestes geben."

1999 hatte sich Manfred Faust im Kampf um den Stadtbürgermeisterposten gegen Amtsinhaber Hans Bungenstab durchgesetzt, den er zuvor schon als Verwaltungschef abgelöst hatte. Vorher war Faust der Büroleiter der Simmerner Verbandsgemeindeverwaltung. "In den vergangenen Jahren wurde einiges bewegt", freut sich Faust, "die Stadt steht finanziell gut da, große Projekte wie beispielsweise der Industriepark an der B 50 oder das Gewerbegebiet an der Koblenzer Straße wurden verwirklicht. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass Simmern 7500 Arbeitsplätze - das ist rund ein Viertel aller Arbeitsplätze im Kreisgebiet - vorhält, ist die Stadt wirklich gut aufgestellt. Auch an vielen sogenannten weichen Standortfaktoren wurde erfolgreich gearbeitet, wobei ich mich immer als Team-Player gesehen habe."

Wer den 64-Jährigen beerben wird, ist derzeit noch ungewiss. Noch müssen erst die Parteigremien über eventuelle Kandidaten entscheiden. Festzustehen scheint aber bereits jetzt, dass es zumindest zu einem Duell kommen wird. Sowohl SPD als auch CDU werden Bewerber ins Rennen schicken.

"Es wird mit Sicherheit einen SPD-Kandidaten oder eine Kandidatin geben", bestätigte gestern Fraktionschef Michael Boos auf Anfrage. "Wer das sein wird, steht aber noch nicht fest." Ähnlich äußern sich auch die kreisstädtischen Christdemokraten. "Darüber entscheidet die Mitgliederversammlung am 13. November", so Fraktionssprecher Thomas Klemm. "Sicher ist aber, dass wir einen Kandidaten aufstellen werden."

Zurückhaltung bei Parteien im Stadtrat



Ob es ein Duell bleiben wird, ist derzeit noch fraglich. "Es gibt einige gute Leute bei uns", unterstreicht anStadt Liste (ASL)-Fraktionschef Stefan Wickert, "wir sind zurzeit noch im Diskussionsprozess und halten uns eine Entscheidung offen." Die Bündnisgrünen spielen ebenfalls auf Zeit.

"Darüber haben wir noch nicht entschieden, man wird abwarten müssen", erklärt Irene Theiß. Zurückhaltend geben sich auch die Liberalen. "Für uns hat sich die Frage nach einem eigenen Kandidaten bisher noch nicht gestellt", so Ralf Wilhelmi, "wir werden uns natürlich genau anschauen, wen die anderen Parteien ins Rennen schicken." Das könne auf eine Unterstützung hinauslaufen.

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