Rhein-Hunsrück. "Wir haben bei uns zu viele Leute, die abwarten. Wir brauchen jetzt endlich Partner, die sich verbindlich an unserer Regionalmarke beteiligen wollen": Helmut Hehner, Vorsitzender von Hunsrück-Marketing im Ehrenamt und hauptberuflich Gastronom aus Waldböckelheim, hat in den vergangenen Monaten unzählige Gespräche geführt. Er ist viele Kilometer über Land gereist, um Landwirte, Bäcker, Metzger und weitere Produzenten von Lebensmitteln davon zu überzeugen, sich an der Regionalmarke zu beteiligen.

Grundlage seiner vielfältigen Aktivitäten war eine Machbarkeitsstudie, die den Landkreisen Rhein-Hunsrück, Bad Kreuznach und Birkenfeld sowohl bei den Erzeugern als auch den Verbrauchern ein riesiges Potenzial bescheinigte. Gutes von Nahe und Hunsrück lautet der Zusatz unter dem geschützten Markennamen "SooNahe". Zu den Produkten, die man unter dieser Dachmarke anbieten will, gehören Obst, Gemüse, Säfte, Honig, Kräuter, Wein, Edelbrände, Mühlenerzeugnisse, Backwaren, Bier sowie verschiedene Getreidesorten. Eier, Geflügel, Käse, Milch, Rind- und Lammfleisch, Damwild aus landwirtschaftlicher Gatterhaltung sowie Wild aus heimischen Wäldern und alle dazu gehörigen Fleischprodukte runden das Sortiment ab.

Die Kriterien, die man braucht, um sich für "SooNahe" zu qualifizieren, orientieren sich an den Kriterien des Qualitätssiegels Rheinland-Pfalz. Ein Regelwerk legt exakt die Rahmenbedingungen fest. Die landwirtschaftlichen Produkte können sowohl von konventionellen als auch biologisch wirtschaftenden Betrieben stammen. Unabdingbare Voraussetzung für eine Aufnahme in die Dachmarke ist allerdings, dass sämtliche Erzeugnisse gentechnikfrei sind. Aus diesem Grund ist zum Beispiel eine Aufnahme von Schweinefleisch in den Katalog nicht möglich.

Alle Hürden zur Klassifizierung haben bisher die Bio-Apfelsaftschorle des Schwollener Sprudels und der Waldböckelheimer Lebkuchen der Bäckerei Andrae genommen. Hehner ist in engem Kontakt mit allen Bäcker-Innungen der drei am Projekt beteiligten Landkreise. Deren Obermeister - im Rhein-Hunsrück-Kreis ist es die Bäckerei Dhein in Argenthal - gehen mit gutem Beispiel voran und werden mit ihren eigenen Betrieben teilnehmen. Kurz vor dem Abschluss steht der Vertrag mit einer regionalen Mühle. Parallel werden Gespräche mit Metzgereien geführt. Knackpunkt ist hier allerdings die von "SooNahe" geforderte Bescheinigung zur Gentechnikfreiheit.

Die Belieferung der Gastronomie und des Einzelhandels wird die Firma Leva aus Duchroth übernehmen. Gespräche mit Dorfläden beginnen nun. Eine spezielle Aktion mit der Gastronomie ist in Vorbereitung. Im Herbst soll zum Thema "Glanrind" eine spezielle Kampagne laufen. Träger der Marke "SooNahe" ist weiterhin das Regionalbündnis. Hunsrück-Marketing fungiert als Wirtschaftspartner. Betrieben wird die Dachmarke von einem Markenvorstand, der paritätisch mit Mitgliedern beider Vereine besetzt ist.

Startschuss fällt bei den "Tagen der Region"

Wie schon in der Vergangenheit kümmert sich Hunsrück-Marketing um die Vermarktung von Null-Getreide der kommenden Ernte. Dieses Getreide ist in der Nahrungsmittel-Industrie sehr begehrt. Bei seinem Anbau muss auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gänzlich verzichtet werden.

Bei den "Tagen der Region" am 20. und 21. September in Gemünden fällt der offizielle Startschuss für die neue Regionalmarke. "Heimatliche Genüsse von Hunsrück und Nahe" werden bei einem festlichen Fünf-Gang-Menü am Samstag, 20. September, im Gemeindehaus in Gemünden serviert. Am Sonntag, 21. September, findet in den malerischen Gassen des Ortes der große Markt mit regionalen Produkten statt. An der Nahe wird die neue Marke beim Bauernmarkt des DLR in Bad-Kreuznach am 21. September der Öffentlichkeit vorgestellt.