Spaß oder Sparversuch?

Den Hunsrückern wird nur allzu oft - vielleicht im Vergleich zu rheinischen Frohnaturen - der Stempel "ernst" oder gar "humorlos" aufgedrückt. Dass dies völlig zu Unrecht geschieht, beweist ein Schild, das in Thalfang am Fuße einer Treppe zwischen den Parkplätzen von Kaufhaus Hammerle und Kreissparkasse steht.

Dem fürsorglichen Hinweis der Gemeindeverwaltung "Eingeschränkter Winterdienst - Bei Schnee und Eis wird nicht gestreut" hat dort nämlich ein bisher unbekannter Zeitgenosse einen weiteren hinzugefügt, der Passanten zum Schmunzeln oder zum Schlingern verleiten dürfte. Denn in ordentlichen Lettern ist dort der kurze, aber aussagefähige Kommentar "stimmt nicht" zu lesen (Foto: U. Schmieder). Sollte die Verwaltung etwa eine kostengünstig Alternative für die Anschaffung eines neuen Schildes gewählt haben? Oder war hier jemand am Werk, der einen echten Hunsrücker Winter-Schalk im Nacken hatte und sich den ganzen Sommer über auf das Schlittern gutgläubiger Senioren freut? Doch möglicherweise kümmert sich der unbekannte Verfasser ja in löblichem Engagement höchstpersönlich um das winterliche Streuen? Woraus die Gemeindeverwaltung allerdings keinen Nutzen zieht, da sie dies dennoch nicht von ihrer Sorgfaltspflicht entbindet. Der Zusatz ist auf jeden Fall "bestimmt nicht von der Verwaltung" angebracht worden, wie aus dem Rathaus zu vernehmen ist. Daher wird er - trotz allem Verständnis für humoristische Einfälle - demnächst wohl wieder entfernt werden müssen. Kennen Sie Godot ? Persönlich wahrscheinlich nicht, schließlich ist der Mann zwar Haupt-Darsteller in einem berühmten Zweiakter von Samuel Beckett , aber auch dort ist er nie aufgetaucht. Morbacher Autofahrer fühlten sich in dieser Woche ein wenig wie die Landstreicher Estragon und Wladimir , die im Stück auf eine ihnen offenbar völlig unbekannte Person an einer Landstraße warteten. Denn schließlich hatte der Landesbetrieb Straßen und Verkehr bereits für Montag eine Sperrung der Ampelkreuzung wegen des Kreiselbaus angekündigt. Der Montag kam und verging, der Dienstag ebenso, auch der Mittwoch. Erst am Donnerstag stellten Bauarbeiter Schilder auf, abends war die Kreuzung teilweise dicht. Aber anders als die Landstreicher haben die Morbacher auf die Sperrung nicht gerade gewartet.

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