Spiegel einer gut ausgebauten Infrastruktur
Der Thalfanger Verbandsgemeinderat berät heute über den ersten "Doppik"-Haushalt (doppelte kaufmännische Buchführung), für den binnen eines Jahres Gebäude, Straßen, der Wald und vieles bewertet werden musste.
Dickster Brocken im ersten „doppischen“ Haushalt der Verbandsgemeinde Thalfang sind die auf zehn Jahre ausgerichteten Verbesserungen am Oberlauf der „Kleinen Dhron“. Hier eine Aufnahme aus Dhronecken, wo Anlieger des Gewässers künftig wirkungsvoller vor Hochwasser geschützt werden sollen. TV-Foto: Ursula Schmieder
Thalfang. Bei der heutigen Haushaltsberatung des Verbandsgemeinderates Thalfang wird es nicht nur um Ausgaben und Investitionen gehen. Erstmals vorgestellt wird auch die Eröffnungsbilanz für die "Doppik", die doppelte kaufmännische Buchführung in Konten.
Und deren Werte können sich sehen lassen. Zum 1. Januar 2009 startet die Verbandsgemeinde nämlich durch mit einem beachtlichen Vermögen, das sich aus Posten wie Gebäude, Straßen oder Wald der Gemeinden zusammensetzt.
Der Wald wird auf 18 Millionen geschätzt
Anschaffungs- und Herstellungskosten von insgesamt rund 56 Millionen Euro werden mit rund 50 Millionen Euro "Buchrestwert" in die Eröffnungsbilanz einfließen. Wesentlichen Anteil daran hat laut Kämmerer Michael Suska der Wald. 18 Millionen Euro sind dafür ermittelt - ein Betrag, der entsprechend landesweiter Berechnungsgrundlagen um einen 50-prozentigen Abschlag reduziert ist. Ein weiterer dicker Posten sind die 65 000 Meter Gemeindestraßen, die bewertet sind mit 11 Millionen Euro (wie alle folgenden Posten Anschaffungs- und Herstellungskosten). Aber auch die 197 000 Meter landwirtschaftliche Wirtschaftswege schlagen mit 3,5 Millionen Euro zu Buche. Die Wege des Forstes bringen es auf weitere 900 000 Euro. Einen hohen Stellenwert in der Bilanz nehmen zudem die Dorfgemeinschaftshäuser ein, deren Wert sich für alle Orte auf 5,8 Millionen Euro summiert.
"Das ist das Spiegelbild der gut ausgebauten Infrastruktur", hebt Suska die gute Ausgangsposition hervor, die der Verbandsgemeinde eine relativ hohe Eigenkapitalquote beschere. Ein dicker Einzelposten ist das junge Erholungs- und Gesundheitszentrum mit einem Wert von 3,6 Millionen Euro. Das Rathaus, das älteste Gebäude der Kommune, bringt es auf 700 000 Euro. Der Wert der Burg Dhronecken hat der Verwaltung kein Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist Eigentum des Landes. In den einzelnen Dörfern fallen Vermögen auf wie der Malborner Wald. 4,5 der gesamt 18 Millionen Euro stehen in der dortigen Bilanz. Darüber hinaus verfügt der Ort laut Suska auch mit Schule, Mehrzweckhalle und dem neuen Thiergartener Bürgerhaus über Vermögen. Die Anschaffungs- und Herstellungskosten summierten sich auf 9,6 Millionen Euro, denen im waldärmeren Thalfang 5,6 Millionen Euro gegenüber stünden.
Für die Erst-Ermittlung des "unbeweglichen Vermögens", wie Gebäude und Wege, hat sich die Verwaltung der Hilfe eines Sachverständigenbüros bedient. Die Werte des "beweglichen" Vermögens (Einrichtung und Ausstattung) basieren auf eigenen Ermittlungen. Nach Einschätzung von Suska ist die Umsetzung binnen eines Jahres nur dank einer "hervorragenden Vorarbeit" möglich gewesen.
In der heutigen Beratung des Verbandsgemeinderates (17 Uhr, Festhalle) stehen unter anderem folgende Themen auf der Tagesordnung: Wirtschaftsplan 2009 der Werke und Festsetzung der Entgelte, Haushaltssatzung und Haushaltsplan 2009, Einrichtung von Ersthelfersystemen.
Extra
Doppik: Doppik ist die Abkürzung für "Doppelte Buchführung in Kontenform". Der Haushalt von Kommunen im Land Rheinland-Pfalz muss neuerdings nach kaufmännischen Gesichtspunkten erstellt werden und arbeitet mit Erträgen und Aufwendungen. Kommunen müssen eine Eröffnungsbilanz aufstellen, in der ihr Vermögen erfasst und bewertet wird. Abnutzbare Vermögen müssen flächendeckend abgeschrieben werden, Erhaltungsaufwand und Pensionsverpflichtungen in die Planungen einbezogen werden. (alf)
