Spitze im Wandern und Einkaufen

Die Gäste- und Übernachtungszahlen gestiegen und die vielen Veranstaltungen des Vereins immer wieder gut besucht: Der Morbacher Gewerbe- und Verkehrsverein blickt auf ein durchaus erfolgreiches Jahr 2007 zurück. Doch auf der Jahreshauptversammlung wurden auch einige Baustellen angesprochen.

Morbach. Wie geht es mit dem Morbacher Gewerbe- und Verkehrsverein in Zukunft weiter? "In den kommenden zwei Jahren müssen wir uns die Frage stellen, ob und in welcher Form es mit dem Gewerbe- und Verkehrsverein weitergeht", sagte Kurt Müllers, Erster Vorsitzender des Vereins. Hintergrund ist, dass es nach den Worten von Müllers immer schwieriger wird, Leute zu finden, die sich im Verein engagieren und auch verantwortungsvolle Posten im Vorstand übernehmen. "Wir brauchen mehr aktive Mitarbeit im Verein, um die Verantwortung und die ganze Arbeit auf mehrere Schultern verteilen zu können", sagt Müllers.Dabei kann der Verein auf ein durchaus erfolgreiches Jahr 2007 zurückblicken, wie aus den Berichten aus den Bereichen Gewerbe und Tourismus deutlich wurde. Zwar hatte das Wetter den Veranstaltern das eine oder andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie etwa beim Morbacher Frühling, aber gerade auch die jüngste Auszeichnung als "1a-Einkaufsstadt" zeigten, auf welch hohem Niveau sich das Gewerbe in Morbach befindet (der TV berichtete). Mittlerweile sind auch 26 Geschäfte als "1a-Fachhändler" ausgezeichnet. "Das ist ein richtig gutes Pfund, mit dem wir offensiv in die Werbung gehen können", sagte Müllers.Auch die Übernachtungszahlen sind im vergangenen Jahr gestiegen. Aber mit rund 65 000 Übernachtungen liegt man deutlich unter den Spitzenzahlen aus dem Jahr 2002, als rund 80 000 Übernachtungen verbucht wurden. Worin die Ursachen für diesen Einschnitt liegen, darüber gibt es geteilte Meinungen. Manfred Armbruster sieht sie vor allem in der Doppelbelastung von Karl-Heinz Erz, Leiter der Tourist-Information Morbach, durch die Vermarktung der erweiterten Baldenau-Halle. Mit einer entsprechenden Neustrukturierung könne man einen jährlichen Zuwachs bei den Übernachtungen von 1500 bis 3000 erreichen. "Es gibt genug Potenzial", sagte Armbruster. Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes regierte auf die Kritik mit der Ankündigung, darüber nachzudenken und Armbruster im nächsten Jahr beim Wort zu nehmen.Erz wiederum verwies auf die zurückgegangene Bettenzahl von rund 750 auf 580 und den Verlust der Jugendherberge. Die Auslastung der Hotels sei in etwa gleich geblieben.Als wichtiges Projekt für die Zukunft sieht Erz die neue Homepage der Einheitsgemeinde mit einem gemeinsamen Reservierungssystem und die Fortsetzung der Klassifizierung der Unterkünfte. Größter Erfolg des zurückliegenden Jahres sei die Auszeichnung des Saar-Hunsrück-Steigs als bester Premium-Wanderweg Deutschlands. "Da müssen wir dranbleiben, wir wollen auch in Zukunft immer die Nummer eins bleiben", sagte Erz. Dazu ist geplant, den Steig um attraktive Extra-Touren zu erweitern. Außerdem sollen mehrere "Rad-Aktiv-Routen" ausgewiesen werden.Eine neue Regelung will der Verein auch für die äußerst erfolgreichen Morbacher Einkaufsgutscheine finden, denn diese verursachten, so Müllers, "erhebliche Kosten, die müssen wir in den Griff kriegen". So wird darüber nachgedacht, sie nicht mehr einzeln auszuzahlen, sondern sie zu sammeln und zu zwei Stichtagen im Jahr zu überweisen, um den Personalaufwand zu senken. Ein großes Loch in die Vereinskasse hat im vergangenen Jahr auch die Morbacher Cocktail-Nacht gerissen. Zwar will niemand die erfolgreiche Veranstaltung sterben lassen, doch wird nachgedacht, wie man die Kosten besser auf diejenigen verteilen kann, die am stärksten von der Veranstaltung profitieren.Im Vorstand gab es Veränderungen. Für Bernd-Michael Rahn, der nicht mehr antrat, ist Manfred Armbruster neuer zweiter Vorsitzender. Gregor Eibes, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, dankte dem alten und neuen Vorsitzenden für die gute Arbeit. "Dieser Verein ist unabdingbar für Morbach und muss unbedingt weitergeführt werden", sagte Eibes. "Wir brauchen den Verein als weiterhin so erfolgreich arbeitende Institution." Meinung Konstruktiv arbeiten Die Zeiten sind schwieriger geworden. Das gilt für Handel und Dienstleistungen ebenso wie für den Tourismus. Drückt sich dies in der Abteilung Gewerbe vor allem in der Tatsache aus, dass es immer schwieriger wird, Vorstandsposten zu besetzen, hat die Abteilung Verkehr mit deutlich zurückgegangenen Übernachtungszahlen zu kämpfen. Liegt es an der Schließung der Morbacher Jugendherberge vor vier Jahren oder daran, dass man in der Tourist-Information überlastet ist? An beiden Argumenten mag etwas dran sein. Die wirklichen Ursachen liegen woanders. Die Menschen haben immer weniger Geld im Portemonnaie. Gespart wird nicht nur bei Lebensmitteln und Kleidung. Auch beim Urlaub wird der Rotstift angesetzt. Man fährt kürzer - wenn überhaupt - in den Urlaub. Das ist auch in Morbach zu spüren. Der Jugendherberge nachzutrauern, ist wenig konstruktiv. Vielmehr müssen die Bemühungen verstärkt werden, die Auszeit im Hunsrück attraktiver zu machen. Mit dem Saar-Hunsrück-Steig ist ein Anfang gemacht. Schnellstmöglich muss auch der neue Internet-Auftritt ans Netz. Denn dort spielt touristisch gesehen die Musik. i.rosenschild@volksfreund.deEXTRA Der neue Vorstand: Erster Vorsitzender: Kurt Müllers, Zweiter Vorsitzender: Manfred Armbruster, Kasse und Geschäftsführer: Jürgen Fetzer, Beisitzer aus der Abteilung Gewerbe: Irmgard Wagner, Edeltrud Reinhard, Sonja Nau, Ulrike Stein, Klaus Gauer-Kneppel, Uli Mettler, Walter Blasius, Guido Robling, Patrik Steinmetz, Beisitzer aus der Abteilung Verkehr: Christine Wagner, Dorothea Ertz-Pölcher, Peter Schimper, Bernd-Michael Rahn, Inge Kolling. Dazu Karl-Heinz Erz, Leiter der Tourist-Information. (ch)

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