Sprudelschiff sucht neuen Kapitän

THALFANG/SCHWOLLEN. Die Suche nach einem neuen Investor für die Diamant-Quelle in Schwollen prägt derzeit das Handeln von Insolvenzverwalter Helmut Konrad. Die Aussichten sind offenbar günstig, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens rechnet er bis spätestens 1. April. Wird man sich zuvor handelseinig, kann es auch schneller gehen.

"Der Laden läuft." Kurz und bündig beschreibt Bernd Schuch, Büroleiter in Konrads Kanzlei, die Situation an den beiden Produktionsstandorten Schwollen und Thalfang. Dort werde weiter gearbeitet. Kunden blieben bei der Stange. Und nicht ein einziger Lieferant sei abgesprungen. Was die Höhe der Verbindlichkeiten angehe, sieht man inzwischen klarer: Der Schuldenstand belaufe sich mehr als 20 Millionen Euro. Aber mit der Firma sei Geld zu verdienen, ist sich die Insolvenzverwaltung sicher. Deshalb laufen momentan zahlreiche Gespräche mit Banken und möglichen Investoren.Auf der Suche nach tragfähiger Lösung

"Das Unternehmen braucht einen neuen Kapitän", macht der Büroleiter deutlich, worum es derzeit geht. Mehrere Unternehmen hätten Interesse an der Diamant-Quelle bekundet, auch aus der Region. Banken würden ihre Finanzstärke überprüfen. Schließlich sei man auf der Suche nach einer dauerhaft tragfähigen Lösung. Deshalb werde es auch keinen "Schnellschuss" geben. Wichtig ist der Insolvenzverwaltung die Perspektive für die 142 Mitarbeiter. Das Interesse gelte der Sicherung der Arbeitsplätze. "Deshalb sind wir hier", macht Schuch dem TV gegenüber deutlich. Die Beschäftigten erhalten zunächst drei Monate lang Insolvenzausfallgeld. Da das Unternehmen die Dezember-Löhne noch gezahlt hatte, sei das Auskommen der Mitarbeiter bis Ende März gesichert. Schuch geht davon aus, dass spätestens am 1. April das Insolvenzverfahren eröffnet werde. Wenn ein Investor gefunden werde, sei dies auch früher möglich. Was den Strafantrag wegen Untreue gegen den bisherigen Geschäftsführer und Gesellschafter Hans-Jürgen Jungblut angeht, der vor drei Wochen gestellt worden war, mauern alle Beteiligten. "Aus verfahrenstechnischen Gründen" gibt Oberstaatsanwalt Erich Jung in Koblenz keine Auskünfte. Die Vorgänge, um die es gehe, seien noch nicht im Hause. Inzwischen bestätigt Kompagnon Werner Klee im Gesräch mit dem TV , dass er den Strafantrag gestellt habe. Mehr wolle er dazu nicht sagen. Auch Jungblut selbst äußerte sich nicht zu dem Verfahren. Der Insolvenzverwalter sprach von "gravierenden Vorwürfen", hielt sich inhaltlich allerdings auch bedeckt. Konrad hatte allerdings nach eigenen Angaben noch am Tag der Insolvenz Hans-Jürgen Jungblut, seiner Ehefrau Hilde und Sohn Marco, der teilweise als Mitgesellschafter fungierte, jegliche Tätigkeit im Unternehmen untersagt. Dies sei allerdings keine Besonderheit. Die Möglichkeit werde ihm von der Insolvenzordnung eingeräumt.

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