Ständchen für die Heiligen

BREIT. (jolo) Alten Kapellen neues Leben einhauchen - das wollten Musikschüler und ihre Lehrer der Kreismusikschule mit Wanderungen und Musikvorträgen im Rahmen von "Capella". Ausgangspunkt am vorletzten Tag der Aktion war die Gemeindekapelle Breit.

Die den Heiligen Cosmos und Damian geweihte 300 Jahre alte Breiter Kapelle war bis auf den letzten Platz besetzt. Das freute besonders Musikpädagogin Eva Mörschbächer, die die Besucher begrüßte. Der erste Teil des Konzertes bot ein breit gefächertes Programm, das unter anderem einen ländlichen Tanz, ein französisches Volkslied, Beethovens "Ode an die Freude", Allegros, Menuette, Sonaten oder Walzervariationen beinhaltete. Es waren fortgeschrittene Schüler und Anfänger dabei, die erst seit sechs Monaten Flöte spielen und vor ihrem ersten Auftritt sehr nervös waren. Doch der Applaus gab ihnen Mut zum Weitermachen. Nach der Musik gab Hermann Barten einen kurzen Einblick in die Geschichte des um 1700 erbauten katholischen Gotteshauses, das als eines der wenigen heiligen Stätten im Besitz einer Gemeinde ist. "Ursprünglich bestand der Bau aus zwei Achsen und rund geschlossenen Fenstern mit großem, im Grundriss quadratischen Dachreiter über dem dreiseitig geschlossenen Chor", sagte Barten. Von 1995 bis 1997 wurde das Kleinod für 210 000 Mark umgebaut, mit einem Gemeindeanteil von 75 000 Mark. Die Kirchengemeinde Büdlich, zu der Breit gehört, steuert für Küster und laufende Kosten jährlich einen Festbetrag bei. Während der Umbauphase fanden die Gottesdienste im Schulsaal der alten Volksschule statt.Projekt-Abschluss in Himmerod gefeiert

Mittlerweile werden alle zwei Wochen gut besuchte Messen in der geschmackvoll restaurierten Kapelle gefeiert. Gerufen werden die Breiter Gottesdienstbesucher von Bronzeglocken, deren Weihe am 23. Juni 1996 war. Nach der kleinen geschichtlichen Einführung marschierten etwa 40 Bürger gen Büdlich. Ziel war nicht etwa die Marienkapelle auf dem Burgkopf, sondern wegen des schlechten Wetters die der heiligen Agatha geweihte katholische Kirche. Sie wurde vor 110 Jahren unter schwierigen Bedingungen erbaut. Der Architekt Reinhold Wirtz ermittelte 1880 Kosten in Höhe von 11 500 Talern. 1882 veranschlagte er 34 500 Taler. Einen Teil des Betrages bekamen die Büdlicher damals nur durch Haussammlungen und durch Bittgänge in die Regierungsbezirke Trier, Koblenz und Aachen zusammen. Schließlich konnte das Gotteshaus doch gebaut werden. Der zweite "Capella"-Musikteil in der Kirche wurde von Bläsern unterstützt, die "Entrée" von Mozart und "Caliada" von Haussmann vortrugen. Die Schüler aus Malborn und Breit freuten sich, in ihrer Verbandsgemeinde vorspielen zu dürfen. Im Anschluss an den offiziellen Teil des Konzertes saßen viele Teilnehmer im Büdlicher Jugendheim bei Kaffee und Kuchen zusammen. Nach 38 Einzelveranstaltungen und sechs Kapellenwanderungen in den letzten drei Wochen wurde der Projekt-Abschluss am vergangenen Sonntag im Kloster Himmerod gefeiert. Mehr als 200 Schüler haben zusammen mit ihren Lehrern an "Capella 2004" mitgewirkt.

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