Standort bleibt erhalten

Während Fahrschüler in Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach um die Zukunft ihres Prüfungsstandortes bangen müssen, scheint der Kelch an Hermeskeil vorbei gegangen zu sein.

 Der Hermeskeiler Theorie-Prüfungsstandort im Hof des Autohauses Erz scheint gesichert. Fahrlehrer Dieter Schmitt (rechts) und seinem Fahrschülern Simon Meermann bleibt die Fahrt nach Trier daher wohl künftig erspart. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der Hermeskeiler Theorie-Prüfungsstandort im Hof des Autohauses Erz scheint gesichert. Fahrlehrer Dieter Schmitt (rechts) und seinem Fahrschülern Simon Meermann bleibt die Fahrt nach Trier daher wohl künftig erspart. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil/Thalfang. Das allerletzte Wort aus Mainz steht zwar noch aus. Doch die Tatsache, dass es bereits von zwei Seiten Entwarnung gibt, lässt Hermeskeiler Fahrschüler und deren Lehrer schon einmal aufatmen. Die Gefahr, dass im Zuge der vom Land geplanten Umstellung auf elektronische Führerscheinprüfungen der Prüfstandort Hermeskeil (der TV berichtete) durchs Raster fallen könnte, scheint gebannt. "Der Standort bleibt erhalten", hat dieser Tage Arne Böhne, Geschäftsfeldleiter Führerschein beim Tüv Köln, auf TV-Nachfrage versichert.

Hermeskeil "außen vor" in Schließungsdebatte



Ähnlich formuliert es Heinrich Haas, Vorsitzender des in die Standortfrage eingebundenen Fahrlehrerverbandes Rheinland. Die Prüfstelle Hermeskeil sei wie auch die in Saarburg mittlerweile außen vor in der Schließungsdebatte. "Da haben wir mächtig drum gekämpft", verweist er auf Hinweise des Verbandes, wie den unzureichenden Öffentlichen Personennahverkehr in der Region. Hilfreich sei zudem eine Vorgabe des Verkehrsministeriums gewesen, die eine Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in höchstens 45 Minuten verlange. Der Hermeskeiler Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes erfuhr die Nachricht vom TV: " Das ist ein großer Vorteil für den Hochwald." Nach wie vor zur Disposition stehen laut Haas hingegen die Prüfstellen in Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und Gerolstein. Prüm, Daun, Bitburg, Trier, Birkenfeld, Idar-Oberstein und Wittlich waren hingegen wohl nie in Frage gestellt.

Beweggründe für die geplante Standort-Reduzierung sind laut Böhne Aspekte wie Datenschutz und Manipulationssicherheit - aber auch "die Kosten-/Einnahmeseite". Denn die Umstellung auf PC-Prüfungen erfordert vor Ort ein Nachrüsten mit PCs. Allerdings seien von der Änderung nur Theorie-Prüfstellen betroffen.

Und auch Haas versichert: "Wir haben die Zusage des Ministeriums, dass die Praxis-Prüforte nicht zur Disposition stehen." Welche Theorie-Standorte letztlich geschlossen werden, ist momentan noch offen. "Es ist noch keine Entscheidung getroffen", sagt Pressesprecherin Beate Schrader aus dem Ministerium. Ihrer Einschätzung nach ist damit erst Mitte September zu rechnen. Als Erster hatte sich der Thalfanger Fahrschullehrer Günter Stutzenberger vehement für den Prüfungsstandort Hermeskeil eingesetzt.

Da die mit der Standort-Reduzierung erstrebte Kostenersparnis zu Lasten der Fahrschüler gehe, hatte er die Thalfanger Verwaltung und Politiker um Intervention gebeten. Schüler versäumten Unterrichtzeiten, Berufstätige müssten Urlaub oder Verdienstausfall in Kauf nehmen. Den Thalfanger Protesten hatten sich dann im Nu die Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell angeschlossen.

Meinung

Von Ilse Rosenschild

Erfolgreich gewehrt

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt, heißt ein alter Sponti-Spruch. Doch in diesem Fall hat man gut daran getan, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Natürlich wäre auch für die Hermeskeiler Fahrschüler der Verlust des Prüfungsstandortes für die Theorie-Tests unerfreulich gewesen. Doch für die angehenden Zweirad- oder Autofahrer aus der Mark Thalfang wäre die Fahrt nach Trier eine hohe Hürde für den Erwerb des begehrten "Lappens" gewesen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Region nicht gerade reichlich besät. Und gerade die betroffene Zielgruppe kann in der Regel nicht auf ein Auto oder Zweirad zurückgreifen. Der Abbau von Infrastruktur ist ein leidiges Thema. Umso wichtiger ist es, ein Auge auf drohende Verschlechterungen zu haben und sie nicht einfach hinzunehmen. Es wäre wünschenswert, wenn man für Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach bald ähnlich gute Nachrichten vermelden könnte. i.rosenschild@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort